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Das
Fehlen von Selbstvertrauen
„Selbstvertrauen ist nicht ein
Gefühl von Überlegenheit,
sondern von Unabhängigkeit.“
Lama Yeshe Psychologie
Das Fehlen von Selbstvertrauen oder der Mangel
an Selbstwertgefühl sind nicht direkt in der buddhistischen
Tradition definiert, würden jedoch mit Sicherheit klassifiziert
werden als negative Gefühle oder starke Verwirrungen, weil
sie die Fähigkeiten, die Qualitäten und das Potential
begrenzen und uns am Wachstum hindern. Kurz gesagt: Jedes fühlende
Wesen hat das Potential, ein vollkommen erwachter Buddha zu werden;
wenn wir dies nicht verstehen, dann sind wir verwirrt.
Das Fehlen von Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl
kann an den folgenden Zeichen erkannt werden: Schuld, Ärger,
in sich gekehrt zu sein, unrealistische Erwartungen der Perfektion
an sich und Andere zu haben, falsche Bescheidenheit an den Tag zu
legen, Furcht vor Veränderungen oder Furcht, einen Fehler zu
machen, Depression, etc.
Aus: „The Art of Happiness at Work” Von s.H. dem Dalai
Lama und Howard C. Cutler, M.D.:
„Größeres Gewahrsein seiner
Selbst und größeres Verständnis für das eigene
Leben zu haben bedeutet, die Realität besser zu begreifen.
Das Gegenteil der Realität ist das Projizieren von Faktoren,
die gar nicht wirklich vorhanden sind, auf die eigene Person und
das Zuschreiben von eigentlich nicht-vorhandenen Qualitäten.
Wenn Ihr beispielsweise eine gestörte Sicht von Euch selbst
habt, so wie sie durch Stolz oder Arroganz hervorgerufen werden
kann, habt Ihr ein übertriebenes Gefühl zu Euren Qualitäten
und persönlichen Fähigkeiten. Die Sichtweise Eurer eigenen
Fähigkeiten geht viel weiter als Eure eigentlichen Qualitäten.
Wenn Ihr ein geringes Selbstwertgefühl habt, dann unterschätzt
Ihr Eure eigenen Qualitäten und Fähigkeiten. Ihr macht
Euch klein, Ihr macht Euch nieder. Dies führt dazu, dass
Ihr den Glauben an und das Vertrauen in Euch selbst verliert.
Sowohl eine Überbewertung als auch eine Unterbewertung von
sich selbst sind zerstörerisch. Wir müssen ständig
diese Gefühle ansehen, unseren Charakter, unsere Qualitäten,
unsere Fähigkeiten, unser Sein ganz genau betrachten. Dadurch
werdet Ihr ein größeres Selbstvertrauen und ein größeres
Selbstwertgefühl entwickeln.“
Eine Sichtweise von Shantideva:
„Selbstvertrauen ist die Grundlage für
die gesamte Aktivität, das Überwinden der Verwirrungen
und meine Fähigkeit, sie zu überwinden. Zu denken: „Ich
allein werde das tun.“ Ist das Selbstvertrauen der Tat.“
P.J. Saher schreibt in „Zen-Yoga“:
„Mut in einem untrainierten Geist führt
zur Grausamkeit, Mut in einem geschulten Geist hingegen führt
zu Hoffnung und Mitgefühl.“
Speziell in der Tradition des Mahayana, dessen
Grundlage der Wunsch ist, alle fühlenden Wesen zur Erleuchtung
zu führen, ist es wichtig, eine gute Portion Selbstvertrauen,
Selbstwertgefühl und Respekt vor sich selbst zu haben, denn
nur so können wir diese Aufgabe zu einem guten Ende führen.
Überschätzung und Übertreibung befinden sich ganz
offensichtlich auf der anderen Seite der Skala und sie sollten daher
vermieden werden.
S.H. der 7. Dalai Lama in „Songs of spiritual change“:
„Wer ein großartiges Selbstvertrauen hat
Und nichts fürchtet, was existiert?
Der Mann, der die Wahrheit erkannt hat
Und frei von Fehlern lebt.“
In meinen eigenen Worten: ein Arzt, der nur mit
der Furcht vor eventuellen Fehlern beschäftigt wäre, könnte
niemals einen Patienten heilen; so beschäftigt wäre er
damit, mit seiner Furcht zurecht zu kommen.
Nehmt Euch bitte einen Moment Zeit, um das Folgende in Euch einsinken
zu lassen:
„Niemand kann dir ohne Deine Erlaubnis ein Gefühl
der Unterlegenheit geben.“
Eleanor Roosevelt
Dies ist nicht so einfach; nehmt Euch ruhig Zeit,
um tiefer in Euch zu schauen und zu sehen, ob Ihr es Anderen erlaubt,
Euch ein Gefühl der Unterlegenheit zu geben.
Im Buddhismus müssen wir dem Buddha und seinen
Lehren – dem Rat über die Art der Medizin und die Häufigkeit
der Einnahme desMedikamentes – folgen, um uns aus dem Kreislauf
der zyklischen Existenz zu befreien. Genauso müssen wir den
Gelübden und den Ratschlägen des Buddha über den
Umgang mit problematischen Emotionen folgen. Niemand kann Heilung
finden, in dem er einfach Lobpreisungen auf Buddha singt oder ihm
Opfergaben darbringt. Auch das Feiern von Festen zu Ehren des Buddha,
Beten oder Betteln führt uns nicht zur Erleuchtung. Wir müssen
wirklich hart streben, um unsere Selbstsüchte zu überwinden
und damit eine dauerhafte Lösung für unsere Probleme zu
finden.
„Das menschliche Potential ist in jedem
von uns. Euer Gefühl: „Ich bin nichts wert!“
ist falsch. Vollkommen falsch. Ihr täuscht Euch. Wir alle
besitzen die Macht der Gedanken – Also was fehlt uns? Wenn
Ihr einen starken Willen habt, könnt Ihr alles verändern.
Es wird gesagt, dass wir alle unser eigener Meister sind.“
„Durch die Realisation des eigenen Potentials
und Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten könnt
Ihr eine bessere Welt erschaffen. Nach meiner Erfahrung ist Selbstvertrauen
sehr wichtig. Dieses Vertrauen ist nicht blind; es ist vielmehr
das Gewahrsein des eigenen Potentials. So können sich menschliche
Wesen transformieren, in dem sie ihre positiven Qualitäten
wachsen lassen und ihre negativen Qualitäten reduzieren.“
Beide Zitate sind von s.H. dem Dalai Lama
Dies gilt vor allem auf dem Mahayana Pfad; wenn
wir ernsthaft daran interessiert sind, das Leiden aller fühlenden
Wesen zu beenden, so können wir nicht erwarten, dies zu erreichen,
in dem wir uns in einer Ecke verstecken. Ganz im Gegenteil: Wir
müssen Vertrauen in unsere eigenen Fähigkeiten und geschickten
Mittel entwickeln, um fleißig für uns und Andere arbeiten
zu können.
Ein geringes Selbstwertgefühl könnte
zuweilen sogar kategorisiert werden als eine Art von Faulheit, wie
es erklärt ist in „Daring Steps Toward Fearlessness:
The Three Vehicles of Buddhism:” von Ringu Tulku Rinpoche:
“Die buddhistische Definition für
Fleiß ist, sich an der Ausübung positiver Qualitäten
zu erfreuen. Das Gegenteil, (Tib.: Le Lo), hat drei Aspekte:
Der erste Aspekt ist Nichts-Tun aufgrund von Trägheit: Wir
wissen zwar genau, dass es gut wäre, etwas zu tun. Aber wir
tun es nicht.
Der zweite Aspekt ist ein Herz in Ohnmacht: Dieser Aspekt kommt
ins Spiel, wenn wir unsere eigenen Qualitäten unterschätzen
und denken: „Ich bin so inkompetent und schwach. Es wäre
zwar gut, es zu tun, aber ich werde es niemals schaffen.“
Wir denken nicht: „Ich kann es tun.“ Und so tun wir
schließlich nichts.
Der dritte Aspekt bezieht sich darauf, sehr beschäftigt zu
sein und fleißig zu erscheinen, während man Zeit und
Energie in Nutzloses verschwendet. Dies wird überhaupt nichts
bringen. Wenn wir viele Dinge gleichzeitig tun, ohne einen wirklichen
Zweck damit zu verfolgen, verlieren wir das Gefühl dafür,
was wirklich notwendig und lohnenswert ist. Dann hat unser Pfad
keine klare Richtung. Wenn wir uns von diesen drei Aspekten verabschieden,
dann sind wir fleißig.“
Von diesem Standpunkt aus betrachtet könnte
man das Fehlen von Selbstvertrauen als eine Entschuldigung bezeichnen:
Wir sehen zwar, dass etwas getan werden könnte oder sogar müsste.
Aber wir tun trotzdem nichts.
Mahatma Gandhi sagte:
„Furchtlosigkeit ist die erste Requisite der Spiritualität.
Feiglinge können niemals moralisch sein.“
Aus: „How to free your mind“ von Thubten Chodron:
"Es kann schwer sein, Andere und uns selbst
zu akzeptieren. „Ich sollte besser sein. Ich sollte anders
sein. Ich sollte mehr haben.“ All das ist ein Konzept; es
ist alles mentale Fabrikation. Es ist nur unser Geist, der „wir
sollten“ und „wir müssten“ aufwühlt.
All dies ist konzeptueller Müll, und dennoch glauben wir
ihn. Teil des Realisierungsprozesses in der Meditation ist es,
ganz deutlich zu erkennen, dass all dies konzeptueller Müll
ist und dass es sich dabei nicht um die Realität handelt;
dies gibt uns den mentalen Raum, ihnen nicht zu glauben. Wenn
wir aufhören, ihnen zu glauben, wird es viel leichter zu
akzeptieren, was wir sind und wie wir sind, weil wir wissen, dass
wir uns schon im nächsten Moment verändern. Wir werden
akzeptieren, was und wie Andere sind, weil wir wissen, dass auch
sie sich im nächsten Moment schon verändern. Es ist
gut, dies in der täglichen Meditationspraxis zu beherzigen.
Das ist sehr praktisch."
Einige mögliche Zeichen von mangelndem Selbstwertgefühl
(Dies sind hauptsächlich meine eigenen Ansichten, nicht notwendigerweise
die des Buddhismus.)
-
Schuld: eine Art der Selbst-Qual; seine
eigenen Fehler sehen und denken, dass eine Verbesserung jenseits
des Möglichen liegt.
-
Skepsis: überaus kritisch sein; unrealistische
Erwartung der Perfektion haben, behaupten: „Ich bin nicht
perfekt, also bin ich nutzlos.“ Skepsis und Zynismus werden
häufig als die „christianisierten Formen des Ärgers“
bezeichnet und sind Euch selbst abträglich, weil Ihr ständig
nur auf Eure Fehler schaut und Euch nicht erlaubt, zu genießen.
Im Zynismus werden Furcht und Misstrauen noch einen Schritt
weiter geführt, in dem man denkt: „Sie haben so viele
Fehler, deshalb sind sie nutzlos.“
-
Nicht-Verzeihen: unrealistische Erwartung
von Perfektion, man behauptet: „Leute sollten perfekt
sein, ich und Andere sind nicht perfekt, und niemandem kann
vergeben werden, dass er nicht perfekt ist.“
-
„Ich kann das niemals tun, ich könnte
nur...“: man schaut nur auf seine eigenen Grenzen anstatt
auf alle Möglichkeiten. „Ich bin nicht perfekt“
– Vielleicht ist das wahr. Aber ist nicht gerade das die
wunderbarste Möglichkeit, sich selbst zu verbessern?
-
Scham: Dinge über sich selbst geheim
halten: „Ich bin ekelhaft, hässlich, seltsam, dumm,
- Dies erschafft eine Spirale: „Andere sprechen nie darüber,
also muss ich wirklich ganz schön ekelhaft sein“
All das basiert auf der verwirrten Einstellung: „Ich sollte
perfekt sein, denn Andere sind es auch.“
-
Stolz: Wenn jemand echtes Selbstvertrauen
hat, gibt es keinen Grund für Stolz; Nur ein leerer Ballon
kann aufgeblasen werden. Dies basiert auf der unrealistischen
Sichtweise: „Andere sollten perfekt sein und sind es nicht,
aber ich bin besser.“ Um die eigene Unsicherheit zu verdecken,
verhalten sich viele Leute sehr stolz, als wären sie besser
als Andere, aber all das nur, weil ihnen Selbstvertrauen fehlt.
-
Unreine Demut: sich selbst nicht gleichwertig
mit Anderen sehen, sondern denken, dass man weniger wert ist
als Andere. Demut ist eine positive Qualität, weil sie
Stolz verhindert. Sie ist anders gerichtet. Oft entsteht Demut
aus wirklichem Mitgefühl für Andere. Das Fehlen von
Selbstvertrauen ist häufig nur eine Suche nach Entschuldigungen,
weshalb man die eigene Situation nicht verändern kann.
Dies hält uns von positiven Taten ab. Diese falsche Form
von Demut ist näher thematisiert unter Stolz.
-
Andere Leute idealisieren: Andere zu überschätzen
führt leicht dazu, dass wir uns selbst unterschätzen.
-
Furcht: Angst haben, Fehler zu machen, Unsicher
sein, etc.
-
Furcht kann man vor so Vielem empfinden.
Vielleicht sogar nur davor, eine ehrliche Antwort zu erhalten.
-
Sich in einer bestimmten Weise verhalten,
um eine perfekte Person anstelle meiner Selbst zu sein: Wenn
ich Selbstvertrauen habe, selbstvertrauend habe, muss ich mich
nicht wie jemand Anderes benehmen; Andere würden nur all
zu leicht durch meine Fasade schauen.
S.H. der 7. Dalai Lama sagte dazu in „Songs
of spiritual change“:
„Was ist wie ein stinkender Furz der, auch wenn er nicht
sichtbar ist, doch offensichtlich bleibt?
Die eigenen Fehler, die genauso offensichtlich sind wie die
Anstrengung, sie zu verbergen.“
-
Das Gefühl: „Die Welt ist ein
schlechter Platz“; Die Welt ist oft ein Spiegel von dem,
was wir selbst denken; ein negatives Selbstbild und ein negatives
Weltbild können zwei Seiten derselben Münze sein.
Die Welt ist weder schlecht noch perfekt.
-
Faulheit: im Buddhismus definiert als: „Anhaften
an weltlichen Dingen des Genusses, nicht Tugendhaftes tun wollen“.
Der Grund für diese Faulheit könnte darin liegen,
dass man sich davor fürchtet, eine Antwort zu erhalten
oder Fehler zu machen, basierend auf der falschen Annahme: „Ich
sollte perfekt sein und keine Fehler machen, deshalb tue ich
lieber nichts.“
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Depression: sich in Selbstmitleid ergehen,
ein verschlossenes Herz habend; dies basiert auf der irrigen
Annahme: „Ich bin nicht perfekt und daher bemitleidenswert.“
-
Fehlen von Vertrauen zu Anderen: Wenn Ihr
Euer Herz Anderen niemals öffnet, können die Anderen
nur schwer ihr Herz Euch öffnen. Wenn wir uns nicht öffnen,
können wir leicht dazu kommen, uns zu fragen, ob wir „normal“
sind, denn wir erhalten überhaupt kein Feedback. Und, wenn
wir unser Herz den Anderen nicht öffnen, werden sie ihre
Herzen uns nicht öffnen. So werden wir nie verstehen, dass
Andere mit denselben Problemen und Sorgen kämpfen wie wir.
Wirkliche Kommunikation wird nur zeigen, dass es nichts gibt,
dessen man sich schämen müsste. Wir sind alle Menschen.
Einige Gedanken über mangelndes Selbstwertgefühl
S.H. der Dalai Lama:
„Wir können durch drei Arten von Faulheit gehen:
Trägheit, was der Wunsch ist, zu zögern.
Die Faulheit der Minderwertigkeit: was das Zweifeln an unseren
Fähigkeiten ist.
Und die Faulheit selbst: die das Anhaften an negativen Taten ist.“
Eine Bemerkung dazu von Lama Yeshe:
„Wir müssen den mittleren Weg verstehen:
dass ein menschliches Wesen eine positive und eine negative Seite
hat. Wir haben eine falsche, ignorante Seite, aber wir haben auch
ein wunderbares Potential – die Buddha Natur.“
Frage: „Wie kann man das Gefühl der Schuld auflösen,
das aufkommen mag, wenn wir eine negative Tat verübt haben?“
Antwort von s.h: dem Dalai Lama:
„In diesen Situationen, in denen die Gefahr
besteht, sich selbst schuldig zu fühlen wegen dem, was man
getan hat, hält der Buddhismus einige nützliche Methoden
bereit, die man praktizieren kann. Diese Methoden helfen uns sehr
dabei, unser Selbstvertrauen wieder zu erlangen. Ein Buddhist
wird in einem solchen Falle vielleicht auf die Natur seines Geistes
schauen, auf seine tiefgründige Reinheit, und auf die vollkommen
andere Natur von problematischen Gefühlen. Diese Emotionen
können aufgegeben werden. Wenn wir einmal an das Potential
denken, das tief in uns verborgen liegt, über die vollkommene
Reinheit unseres Geistes zu meditieren, wird uns dies ermöglichen,
Selbstvertrauen und mut zu erlangen. Der Buddha selbst sagt in
den Sutras, dass vollkommen erleuchtete Wesen, die wir für
übergeordnet halten, nicht von den Eingeweiden der Erde emporgesprungen
und auch nicht vom Himmel gefallen sind; sie sind einfach das
Resultat spiritueller Reinigung. Diese Wesen waren einmal so verwirrt,
wie wir es nun sind. Shakyiamuni Buddha hat vor seiner Erleuchtung
selbst in vielen problematischen Inkarnationen gelebt, die so
waren, wie es unsere Leben jetzt sind. Unser Potential für
die spirituelle Vervollkommnung zu realisieren ist ein Gegenmittel
für Schuld, Ekel und Hoffnungslosigkeit. Nagarjuna sagt in
„The Precious Garland of Advice for the King”, dass
Pessimismus und Depression uns dabei helfen, eine gute Lösung
für alle Probleme zu finden. Arroganz ist auch sehr negativ.
Eine Position, die extremen Demut ausdrückt, könnte
ein adäquates Gegenmittel sein.
Ich würde gerne veranschaulichen, dass selbst ein Drei-Jahres-Retreat
in einer Katastrophe enden kann, wenn man voller Hoffnungen und
Erwartungen ist und denkt, dass man ohne die kleinste Schwierigkeit
erleuchtet und allwissend daraus hervorgehen wird. Wir dürfen
nicht zu viel Selbstvertrauen und keine Selbstüberschätzung
haben. Wenn Ihr daran denkt, was der Buddha gesagt hat - dass
Erleuchtung das Resultat spiritueller Reinigung und eine Ansammlung
von Tugend und Verdienst für Zeitalter und Zeitalter ist
–, so ist es sicher, dass Euch Mut auf Eurem Pfad begleiten
wird.“
Die 12jährige Kelly Lin auf der Sokai Gakkai site:
„Ich denke, dass Selbstvertrauen sehr wichtig
ist. Wenn man ein mangelndes Selbstwertgefühl hat, wird man
sich keine Ziele erträumen, weil man glaubt, dass sie sowieso
unerreichbar sind. Aber ohne Ziele ist das Leben langweilig und
bedeutungslos. Ziele zu haben ist wie wenn man einem Pferd einen
Apfel hinlegt, damit es sich vorwärts bewegt. Jedes mal,
wenn man sein Ziel erreicht, wird das Selbstvertrauen stärker
und man fühlt sich ermutigt, ein neues Ziel zu setzen. Jedes
mal, wenn man etwas erreicht hat, bekommt man ein gutes Gefühl.
Dieses Gefühl kann uns niemals jemand wegnehmen. Man fühlt
sich nicht gut, weil man besser ist als jemand Anderes; man fühlt
sich gut wegen dem, was man erreicht hat. Wenn man ein Ziel erreicht
hat, muss man sich immer weitere Ziele setzen, um im Leben weiter
zu kommen. Weshalb sollte man aufhören, wenn einen nichts
zum Aufhören zwingt? Der Buddha entscheidet nicht, ob Ihr
erfolgreich in Eurem Leben sein werdet; nur Ihr allein entscheidet,
ob Ihr Eure Ziele erreichen werdet oder nicht. Niemand kann Euch
garantieren, dass Ihr ein gutes Leben haben werdet, aber viele
Menschen können Euch damit helfen, dass sie Euch inspirieren.
Der Buddha ist ein Modell für viele Leute. Ihr könnt
zu ihm aufblicken und versuchen, wie er zu sein.“
Zen Meister Linji, übersetzt von Thomas Cleary (der Zen Meister
lebte im 9. Jahrhundert):
„Was ich nur versuche, Euch zu verdeutlichen
ist, dass Ihr nicht verwirrt durch Andere sein solltet. Handelt,
wenn Ihr es müsst, ohne weiteres Zögern oder Zweifeln.
Heutzutage können Menschen das nicht tun. Was ist der Grund?
Der Grund ist das Fehlen von Selbstvertrauen. Wenn Ihr Euch selbst
nicht spontan vertrauen könnt, befindet Ihr euch in einem
verkrampften Zustand alle möglichen Objekte anstrengend,
und dabei unfähig, unabhängig zu sein.“
-
Wir können nur dadurch lernen, dass
wir zugeben, dass wir noch nicht alles wissen. Wir können
nur wachsen, wenn wir akzeptieren, dass wir nicht perfekt sind.
-
Seid leicht, humorvoll, erpicht darauf,
zu lernen, mutig genug für Veränderung und nicht ängstlich,
Fehler zu machen.
-
Euch selbst emotional herunter zu ziehen
hilft weder Euch noch der Welt; es ändert nicht die Vergangenheit,
und ändert auch nicht die Zukunft; es sorgt nur dafür,
dass die Gegenwart sich ungut anfühlt.
Der erwürdige K. Sri Dhammananda Maha Thera:
"Tut es selbst
Selbstvertrauen (Vertrauen zu sich selbst zu haben) spielt eine
wichtige Rolle in jedermanns Leben. Wissend, dass kein Anderer,
kein Glaube und keine Rituale ihm helfen werden, fühlt der
Buddhist, dass er sich auf sich selbst verlassen muss. Er erlangt
Selbstvertrauen, in dem er sich auf sich selbst verlässt.
Er realisiert, dass die ganze Verantwortung für sein Leben
genauso wie sein zukünftiges Leben vollkommen von ihm selbst
abhängt. Jeder muss sein eigenes Heil suchen. Heilung in
diesem Sinne erlangen kann damit verglichen werden, von einer
Krankheit geheilt zu werden: Wenn jemand krank ist, ist es ratsam,
einen Arzt aufzusuchen. Der Arzt stellt eine Diagnose und verschreibt
Medizin. Die Medizin muss jedoch von dem Patienten selbst eingenommen
werden. Er kann niemandem sonst auftragen, die Medizin an seiner
Stelle zu nehmen. Niemand kann nur dadurch gesund werden, in dem
er die Medizin bewundert oder Lobpreisungen auf sie singt. Um
geheilt zu werden, muss der Patient vertrauensvoll den Anweisungen
des Arztes folgen. In der gleichen Weise müssen wir den Gelübden,
den Anweisungen und den Ratschlägen der Belehrungen Folge
leisten, die uns von Buddha gegeben wurden (der uns die Befreiung
verschreibt). In dem man seine Habgier, seinen Hass und seinen
Ärger kontrolliert. Jemand kann Heilung einfach dadurch finden,
dass er Lobpreisungen singt oder Opfergaben darbringt. Buddhismus
ist nicht eine Religion, in der jemand Heilung dadurch erfährt,
dass er betet oder darum bittet, gerettet zu werden. Buddhisten
müssen hart dafür arbeiten, ihre selbstsüchtigen
Wünsche und Gefühle zu kontrollieren, um schließlich
Befreiung und Heilung zu erlangen."
Aus: „Love and compassion“ Von s.H. dem Dalai Lama:
„Mitgefühl hilft in der Kommunikation.
Mitgefühl bringt uns auch eine innere Kraft. Wenn es einmal
entwickelt ist, öffnet es auf ganz natürliche Weise
eine innere Tür, durch die wir mit anderen menschlichen Wesen
und anderen Wesen in Kontakt von Herz zu Herz treten können.
Wenn wir statt dessen Hass und Abneigung für Andere empfinden,
mögen sie uns gegenüber genauso empfinden, und als ein
Resultat werden Anspannung und Furcht eine Atmosphäre zwischen
den Gesprächspartnern kreieren und die Kommunikation wird
schwer sein. Dann werdet Ihr Euch einsam und isoliert fühlen.
Nicht alle Anderen in Eurer Gemeinschaft werden solche Gefühle
haben, aber dennoch werden es manche sein, die negativ auf Euch
schauen, nur weil Ihr so fühlt. Wenn Ihr ungute Gefühle
gegenüber Anderen habt, jedoch von ihnen erwartet, dass sie
Euch freundlich gesonnen sind, dann ist das unlogisch. Wenn Ihr
wollt, dass die Atmosphäre um Euch herum freundlicher ist,
dann müsst Ihr erst die Basis dafürerschaffen. Ob die
Antwort der Anderen positiv oder negativ ist – Ihr müsst
erst einmal den Boden für Freundlichkeit erschaffen. Wenn
Andere dann auf Euch negativ reagieren, dann habt Ihr das Recht,
Euch in Übereinstimmung damit zu verhalten.
S.H. der Dalai Lama aus: „Dzogchen“
"Der Pfad zu echter Ko-Operation ist das
Praktizieren von Mitgefühl und Liebe. Manchmal missverstehen
wir Mitgefühl, in dem wir es sehen als nichts Anderes als
Mitleid. Aber Mitgefühl ist viel, viel mehr. Es umfasst nicht
nur ein Gefühl der Verbundenheit und Nähe, sondern auch
eine Art von Verantwortung. Wenn Ihr Mitgefühl entwickelt,
so wird Euch das sehr dabei helfen, innere Kraft und Selbstvertrauen
zu entwickeln und die Gefühle von Furcht und Unsicherheit
zu reduzieren. Mitgefühl und Liebe, vereint in einer Haltung
von Altruismus, sind Qualitäten von besonderer Wichtigkeit
für das Individuum, für die Gesellschaft und die Gemeinschaft
im Ganzen."
Einige Gegenmittel für das Fehlen
von Selbstvertrauen
- Findet den Mut, jemandem Euer Herz wirklich zu öffnen;
Selbstvertrauen ist tief verbunden mit Vertrauen zu Anderen. Unsere
tiefsten Geheimnisse sind oft nicht so versteckt für Andere
wie wir vielleicht denken mögen, oder sie sind einfach so
gewöhnlich und üblich in der Erfahrung der Anderen,
dass gar nichts Besonderes mit ihnen ist. Wir halten uns häufig
für sehr wichtig und besonders, und wir vergessen dabei allzu
gerne, dass alle Anderen um uns herum auch genauso Menschen sind
wie wir.
- Versuche die Realität, vergleiche sie mit der der Anderen,
und denkt nicht so etwas wie: „Die andere Person lügt,
wenn sie sagt, dass ich eine nette Person bin.“ –
Dies ist eigentlich eine sehr negative Einstellung gegenüber
anderen Menschen, weil Ihr unterstellt, sie würden lügen...
- Praktiziert Mitgefühl
und liebende Freundlichkeit gegenüber Anderen, auch wenn
ihre Reaktion nicht sofort positiver Natur sein mag.
- Analysiert die Realität und entdeckt: „Das Leben
ist nicht perfekt, ich bin (noch) nicht perfekt, und andere Leute
sind auch nicht perfekt.“ Gebt die unrealistische Erwartung
auf, dass Ihr perfekt sein müsstet, dann wird Vergebung und
Mitgefühl für Euch selbst möglich.
- Seid realistisch: Ich bin genauso ein menschliches Wesen wie
Andere.
- Gleichmut, sind sie wirklich so viel besser als ich?
- Studiert und meditiert über die edle
Wahrheit des Leidens dass verstehend, wenn Ihr gar nichts
tut, sich nie etwas verbessern wird.
- Um Frustration zu überwinden, versucht zu denken: „Besser,
keinen Erfolg gehabt zu haben, als es niemals versucht zu haben.“
Was gibt es zu verlieren?
- Meditiert über Euer Potential
Das Buddha Potential enthüllen.
- Meditiert über Reinigung
Dies mag Euer Potential klar machen.
- Meditiert über Vergänglichkeit
Alles verändert sich, ich werde mich verbessern.
- Meditiert über Karma
Die einzige Art, wie Dinge sich verbessern können ist, dass
wir etwas Positives tun.
- Meditiert über Leerheit
Das letztendliche Gegenmittel gegen alle Verwirrungen.
- Versucht Einige Gelübde
abzulegen, um das Selbstwertgefühl zu stärken oder einfach
ein Versprechen, bei dem Ihr Euch sicher seid, dass Ihr es halten
könnt.
- Traut Euch, über die Welt und Euch selbst zu lachen.
„Lasst mich nicht darum beten, vor Gefahren geschützt
zu sein,
Aber ihnen furchtlos ins Gesicht zu sehen.
Lassst mich nicht darum beten, dass mein Schmerz gestillt wird,
Aber für das Herz, ihn zu erobern.
Lasst mich nicht ergreifen in Angst und Furcht, gerettet zu werden,
Aber für die Geduld, meine Freiheit zu finden.“
Shantideva
Hier nun einige Vorschläge, worüber Ihr
meditieren könntet, um mehr Selbstvertrauen zu gewinnen:
- Wenn ich mich selbst nicht als Mensch akzeptieren kann, wie
soll ich dann jemals Andere akzeptieren und ihnen trauen? Wenn
ich Andere nichtakzeptieren und ihnen nicht trauen kann, wie kann
ich sie dann respektieren und lieben? Wenn ich Andere nicht respektieren
und lieben kann, wie sollen sie dann mich respektieren und lieben?
- Spiritualität geht über uns selbst und unseren selbst-interessierten
Fokus. Es braucht dazu Mut, Unabhängigkeit, Glaube und Vertrauen
unserem eigenen Potential gegenüber und Frieden des Geistes.
All diese Aspekte helfen dabei, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl
zu entwickeln.
- In dem sie immer wieder hinfallen und immer wieder aufstehen
lernen Kinder das Laufen. Im Judo lehrt einen das häufige
Fallen, keinen Schmerz dabei zu erleiden; wir können das
Fallen nicht immer vermeiden, aber wir können oftmals den
Schmerz vermeiden!
- Selbstvertrauen bedeutet, an unsere Grenzen zu stoßen
und darüber hinaus zu gehen. Dann stecken wir uns neue Grenzen
ab.
- Wenn ich die Furcht, Fehler zu machen, mein Leben kontrollieren
lasse, könnte ich nichts Anderes tun, als ein vollkommen
sinnloses Leben zu leben. Sollte man davor nicht Angst haben?
- Vielleicht kann das folgende Gebet eine machtvolle Motivation
und eine Widmung sein:
„Möge ich zu allen Zeiten, jetzt und für immer,
Ein Beschützer für jene sein, die einen Beschützer
brauchen,
Ein Führer für jene, die ihren Weg verloren haben,
Ein Schiff für jene, die einen Ozean überqueren wollen,
Eine Brücke für jene, die einen Fluss überqueren
möchten,
Ein heiliger Platz für jene, die in Gefahr sind,
Eine Lampe für jene, die ohne Licht sind,
Ein Platz der Zuflucht für jene, die Schutz benötigen,
Und ein Diener für all jene, die dies benötigen.“
S.H. der Dalai Lama
Nur zum Spaß
Ein Mann mit Mut ist eine Mehrheit.
Andrew Jackson
Hauptsache ist wie du dich selber
siehst.
Letzter
Änderung:
February 6, 2011
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