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Die Weisheit der Leerheit

Seiteninhalt
Gewöhnliche und letztendliche Weisheit
Warum sollten wir dies verstehen?
Interdependenz: Gegenseitige Abhängigkeit
Wahrnehmung und Objektivität
Getrenntheit
Die Philosophie der Leerheit
Was hat das denn mit mir zu tun?
Leerheit ins alltägliche Leben integrieren - von Lama Yeshe
Wie soll ich das praktizieren?
Denken oder nicht denken?
Weisheit und Mitgefühl
Samadhi Raja Sutra

 „Ich bin nicht, ich werde nicht sein.
Ich habe nicht, und werde nicht haben.
Dies beängstigt alle Kinder
Und bringt Furcht in den Weisen um“

Nagarjuna

Gewöhnliche und letztendliche Weisheit

Auch wenn Albert Einstein kein Buddhist gewesen ist, so hören sich die folgenden beide Zitate doch ganz danach an:

„Der Mensch ist Teil eines großen Ganzen, das wir Universum nennen. Das Universum ist durch Raum und Zeit begrenzt. Der Mensch erfährt sich selbst, seine Gefühle und Gedanken als etwas, das vom Rest Getrennt ist – eine Art von optischer Täuschung seines Bewusstseins. Diese Täuschung ist wie eine Art Gefängnis für uns, denn wir sind dadurch an unsere Persönlichkeit und einige Wesen in unserer näheren Umgebung fest gebunden. Unsere Aufgabe ist es, uns aus diesem Gefängnis zu befreien, in dem wir die Kreise unseres Mitgefühls erweitern, so dass wir alle lebenden Kreaturen und die Natur in ihrer ganzen Schönheit umarmen können.“

„Realität ist bloß eine andauernde Illusion.“

Und aus: „Living Buddha, living crist“ von Thich Nhat Hanh:

„Für eine Welle im Ozean ist der Moment der Erleuchtung, wenn sie realisiert, dass sie Wasser ist.“

Wir unterscheiden im Buddhismus die gewöhnliche Weisheit und die letztendliche Weisheit.
Gewöhnliche Weisheit bezieht sich darauf, die gewöhnliche Welt zu verstehen, die Welt, die wir kennen. Traditionell gesprochen bezieht sich gewöhnliche Weisheit auf das Verständnis von der Funktion von Karma; zu verstehen, welche Taten uns Freude und welche Taten uns Leid bringen. Gewöhnliche Weisheit deckt das Funktionieren der gesamten Welt ab.
Letztendliche Weisheit (jñana in Sanskrit) bezieht sich auf eine direkte Realisation. Dieses Verständnis der Welt ist nicht-dualistisch und widerspricht damit der Art und Weise, wie wir die Welt gewöhnlicherweise wahrnehmen. Die Erfahrung der letztendlichen Weisheit oder letztendlichen Wahrheit liegt über der Dualität.

Es ist wichtig, dass wir uns daran erinnern, dass Leerheit nichts mit Nihilismus zu tun hat. Leerheit bezieht sich auf die Tatsache, dass unsere tagtägliche Erfahrung von der uns umgebenden Welt letztendlich falsch und leer ist von den Qualitäten, die wir ihr normalerweise zusprechen. Diese nicht-duale Erfahrung mit Worten zu beschreiben ist nicht möglich, denn Sprache selbst ist gegründet auf Dualität und Gegensätze. Ein Versuch, diese Erfahrung zu erklären – die unserer normalen Erfahrung widerspricht – ist, als würde man Farben jemandem erklären, der blind geboren worden ist; sehr schwer, auch nur die kleinste Aussage darüber zu machen.

Warum sollten wir dies verstehen?

„... Ich glaube, dass alles Leiden in Ignoranz begründet liegt. Wesen fügen anderen Wesen Schmerz zu aus dem Wunsch heraus, selbst glücklich und zufrieden zu sein. Doch wahre Freude kommt aus einem Gefühl tiefer Zufriedenheit heraus, was wiederum durch das Kultivieren von Altruismus Liebe und Mitgefühl gefördert wird...“
S.H. der Dalai Lama

Wenn dies jedoch nicht recht mit Worten zu erklären ist, weshalb sollten wir uns dann überhaupt darum kümmern? Der Buddha hat gesagt: So lange wir Leerheit nicht direkt realisieren – vor allem in dem Zusammenhang, wie unser „Ich“ oder „Selbst“ existiert – verstehen wir nicht vollkommen, wie die Welt wirklich funktioniert und wir werden weiterhin Leid produzieren.

„Wie viel Leiden und Furcht, und wie viele schädigende Dinge sind in der Welt? Wenn all dies durch das Anhaften an das „Ich“ und das „Selbst“ entsteht, was soll ich dann nur mit diesem großen Dämon tun?“
Shantideva

Lediglich unsere Wahrnehmung von der Welt anzuzweifeln ist nichts wert, wenn wir noch immer hoffen, die Bande der unkontrollierten, zyklischen Existenz und des Leidens zu durchbrechen. Um vertraut zu werden mit dieser unglaublichen Erfahrung können wir uns der Sache zunächst auf einem intellektuellen Level widmen. Wenn wir dann Leerheit wirklich erfahren, werden wir es bemerken. Anstatt zu glauben, das wir auf einmal verrückt geworden sind, wird uns diese Erfahrung ermutigen, sie immer mehr und mehr zu kultivieren und letztendlich Befreiung von allem Leiden zu erlangen.

Interdependenz: Gegenseitige Abhängigkeit

Die Weisheit der Leerheit bezieht sich darauf, dass etwas fehlt: „angeborene Existenz, von sich aus vorhandene Existenz“. Es bedeutet, dass Dinge unabhängig voneinander erscheinen, innerhalb und außerhalb, von der Seite des Objekts, in ihrem eigenen Charakter, selbst-ermächtigt, autonom. Die Dinge existieren jedoch in Abhängigkeit von Ursache und Wirkung. Stellen wir uns einmal vor, ein Mensch würde in einem luftdichten Raum leben müssen. Er würde sterben, denn die Bedingungen, die ihm das Leben möglich machen, würden nicht mehr vorhanden sein.
Ein Mensch kann nur geboren werden aus der Kombination eines Spermiums des Mannes, einer Eizelle der Frau und allen weiteren Bedingungen, die ein Embrio zum Wachsen benötigt. Daher ist es nicht richtig, wenn wir uns selbst für vollkommen unabhängig und autonom existierend halten.
Letztendliche Weisheit kann mit dem Öko-Denken in der Biologie verglichen werden: Vor einem Jahrhundert noch lag der Fokus der Biologie auf der Unterscheidung von Arten von Tieren und Pflanzen, die man in all ihren spezifischen Aspekten zu unterscheiden suchte. Tiere und Pflanzen wurden in immer kleinere Stücke geschnitten, weil man erkennen wollte, wie sie wirklich funktionieren. Aber auch die Natur funktioniert auf eine ganz andere Art und Weise; wie Beziehungen und Prozesse zwischen fühlenden Wesen. Ökologie ist eine relativ neue Branche der Biologie die sich mehr mit Beziehungen, Zyklen und Interdependenz von Tieren, Pflanzen und der Umwelt zu beschäftigen. Dies ist in gewisser Weise mit der Sichtweise von der Weisheit der Leerheit vergleichbar. Anstatt den Fokus auf Unterschiede und Individualität zu legen, realisieren wir nun, dass nichts aus sich selbst heraus und alleine für sich existiert. Alle Lebewesen hängen von anderen Lebewesen ab, alle Objekte hängen von anderen Objekten ab.

Die Tatsache, dass wir Leerheit und den Zusammenhang zwischen verschiedenen Dingen normalerweise nicht realisieren hängt mit unserer Wahrnehmung zusammen. Sobald wir etwas in der äußeren Welt wahrnehmen, fühlt es sich unterschiedlich von unserem Geist und Körper an. Es fühlt sich an, als wenn die Dinge „da draußen“ wären, getrennt von „uns selbst“.
Aber sind sie wirklich getrennt?
Wenn das wahrgenommene Objekt nicht in irgendeiner Weise mit uns verbunden wäre, könnten wir es nicht wahrnehmen. Unsere Wahrnehmung von Objekten hängt von einer Interaktion ab, und wir sind nicht getrennt. Unsere Wahrnehmung von der Welt ist nur durch die Interaktion, der Beziehungen der Dinge zueinander, Abhängigkeit und Austausch von Informationen möglich.

Aus dem Avatamsaka Sutra von Hua Yen Jing:

„Weit weg, im himmlischen Bereich des Gottes Indra, gibt es ein wunderbares Netz, das dort von einem listigen Künstler so aufgehängt wurde, dass es sich ausbreitet in alle Richtungen. In Übereinstimmung mit dem extravaganten Geschmack der Götter hat der Künstler ein einziges glitzerndes Juwel in jedes Auges des Netzes gehängt, und weil das Netz selbst unendlich in seiner Dimension ist, sind die Juwelen unendlich in ihrer Zahl Dort hingen die Juwelen, wie Sterne glitzernd, und waren wunderbar anzusehen. Wenn wir nun jedes Juwel genau inspizieren, werden wir feststellen, dass sich in seiner polierten Oberfläche alle anderen Juwelen spiegeln. Unendlich in ihrer Zahl. Nicht nur das; alle anderen Juwelen spiegeln in ihrer polierten Oberfläche alle anderen Juwelen wider. So geschieht ein unendlicher Prozess des Reflektierens. Dies symbolisiert auf wunderbare Weise unsere Welt, in der jedes fühlende Wesen mit allen anderen fühlenden Wesen und jedes Ding mit jedem anderen Ding verbunden ist.“

S.H. der Dalai Lama aus: „A compassionate life“:

„Alle Geschehnisse in dieser Welt sind so tief miteinander verbunden, dass eine einzige Person nicht einmal zu handeln beginnen könnte. Viele menschliche Aktivitäten, positive wie auch negative, könnten nicht einmal wahrgenommen werden ohne die Existenz anderer Menschen. Auch das Verüben schlechter Taten hängt von anderen Wesen und Dingen ab. Andere geben uns die Möglichkeit, Geld zu verdienen, wenn es das ist, was wir gern tun möchten. Die Existenz von Anderen macht es möglich, dass wir sie in Verruf bringen oder sie berühmt werden lassen. Nur allein könntet Ihr weder berühmt werden noch in Verruf geraten, ganz gleichgültig, wie laut ihr schreit. Das Einzige, was Ihr ereichen könntet, ist ein Echo Eures eigenen Schreis. Interdependenz ist ein fundamentales Gesetz der Natur. Nicht nur höhere Formen des Lebens, sondern auch kleine Insekten, sind soziale Wesen die, ohne Religion, Gesetz oder Erziehung überleben – nur durch die bloße Kooperation, die auf einer grundlegenden Realisation ihrer Verbundenheit basiert. Selbst die subtilsten Leens- und Erscheinungsformen sind von Interdependenz regiert. Alles, was uns umgibt, erscheint aufgrund einer subtilen Energie. Ohne diese vollständige Verbindung würde sich alles auflösen.“

Wahrnehmung und Objektivität

Wenn wir ein Objekt wahrnehmen, sind wir sofort versucht, es zu ettiketieren mit „nett“, „Schön“, „nass“, „trocken“, „Helligkeit“, „Dunkelheit“, etc. Sobald wir etwas so ettiketiert haben, nimmt das Ettikett den Platz des wirklich wahrgenommenen Objektes in unserem Geist ein. Da jedoch dieses „Abbild“ des Objekts niemals das Objekt in seiner Ganzheit und mit all seinen Qualitäten repräsentieren kann, bleibt es immer ein vereinfachter, übertriebener Schnappschuss. Unser Geist reagiert nicht auf das Objekt, sondern auf den in ihm selbst stattfindenden Prozess des Ettiketierens. Kein Wunder also, dass wir simpel, übertrieben und subjektiv reagieren müssen. Alles, was wir wahrnehmen, ist bedingt durch unseren Geist. Dies führt uns zu der dramatischen Erkenntnis, dass wir wir niemals objektiv sein können!

Oder, wie der berühmte Physiker Werner Heisenberg sagte:

„Was wir beobachten ist nicht die Natur selbst, sondern die Natur, die von unserer Art danach zu fragen abhängt...“

Getrenntheit

Unsere Ettiketierungen führen zu Problemen wie Ärger und Anhaftung, aberauch zu dem tiefgründigeren Problem, dass wir denken, dass wir irgendwie getrennt sind von einer äußeren Welt. Aber sind wir wirklich von der Außenwelt getrennt?
Wenn wir etwas sehen – beispielsweise einen Tisch – so scheint er getrennt zu sein von der übrigen Welt, dort ganz alleine stehend, aber ist das wahr?
Wie könnte der Tisch dort ohne den Boden stehen, der ihn stützt?
Wie könnte der Tisch ohne jemanden existieren, der ihn zusammengebaut hat?
Das Holz, aus dem der Tisch gemacht ist, kommt von einem Baum, der aus einer Wurzel, aus Wasser, dem Erdboden, der Luft, der Sonne und ihrer nuklearen Fusion der Atome entstanden ist...
Jedes Objekt benötigt für seine Existenz Ursache und Wirkung, so wie wir unsere Eltern, Nahrung, Luft, Kleidung und viele weitere Dinge für unsere Existenz benötigen. Davon einmal abgesehen ist unsere Wahrnehmung der Dinge stark beeinflusst durch unsere eigenen Sinne, unsere mentalen Prozesse und unsere Erinnerungen gefärbt. In dieser Hinsicht wird es wirklich unsinnig zu behaupten, dass „ich“ getrennt von der Außenwelt bin, wie stark es sich auch immer so anfühlen mag.

„Mönche, Ihr, die Ihr auf das Ganze schaut, wisset, dass auch Ihr Systeme der Interdependenzseid, der Gefühle, der Wahrnehmungen, Gedanken, und des Bewusstseins, alles ist verbunden. Wenn wir in dieser Weise erforschen, werden wir begreifen, dass es kein „ich“ und „mein“ gibt, so wie auch ein Geräusch nicht zu irgendeinem Teil des Lautes gehört.“
Samyutta Nikaya, aus: "Buddha Speaks”

Die Philosophie der Leerheit

Die Prasangika Madhyamika Schule des Buddhismus lehrt, dass die Dinge wie folgt sind:

1. abhängig von ihren Teilen
2. miteinander verbunden, nicht isoliert
3. bloß ettiketiert

Um Missverständnisse zu vermeiden, müssen wir vermeiden die folgenden beiden Extreme zu glauben:

1. Dinge sind permanent, unabhängig von ihren Teilen und unabhängig von unseren Ettiketten
2. Dinge existieren gar nicht (das wäre Nihilismus).

Was hat das denn mit mir zu tun?

Diese Sichtweise hat Konsequenzen in Bezug auf alles, was ich „mich“ und „mein“ nenne:

- Ich bin nicht isoliert von der Welt und allen anderen Lebewesen.
- Ich erschaffe die Welt mit meinen eigenen Konzepten und Ideen.
- Die Welt ist wie eine Illusion. Wie ich sie sehe, hängt von mir selbst ab.
- Dieses Leben ist mein Film und meine Projektion. Daher kann ich meine Erfahrung der Welt ändern.
- Ich kann die Welt verändern, wenn ich mit meinem eigenen Geist beginne.
- Ich kann mich verändern, denn das „Ich“ ist lediglich ein Konzept, vergänglich, und abhängig von Ursache und Wirkung – wie alle Phänomene, sogar der Lerheit.
- Obwohl ich das intellektuell verstehen mag, nehme ich die Welt nicht in dieser Weise war, bis ich endlich Leerheit realisiere!

"Manchmal entsteht der Gedanke an ein „Ich“ mit großer Kraft. Die Situation ist wie die eines Felsens oder einem Felsen, der aus dem höchsten Punkt eines Hügels herausschauen. Aus der Ferne mag es aussehen wie ein Mensch. Doch die Existenz eines menschlichen Wesens in dem Felsen oder dem Baum ist nur eine Illusion. Bei genauerem Hinsehen wird uns schnell klar, dass kein Mensch dort in dem Felsen oder Baum existiert. Nichts in diesem Felsen oder dem Baum kann Mensch sein. Genauso ist das „Ich“, das irgendwo in unserem Körper oder Geist zu existieren scheint, nur eine Unberstellung. Der Körper und der Geist werden genausowenig durch ein „Ich“ repräsentiert wie der Felsen oder der Baum mit dem Wort „Mensch“ beschrieben werden können. Dieses „Ich“ kann nirgends in unserem Körper oder Geist lokalisiert werden. Auch außerhalb von Körper und Geist kann man keinen Ort finden, wo sich unser „Ich“ befinden könnte."
S.H. der zweite Dalai Lama in: Samuel Bercholz's „Entering the Stream“:

"Wenn wir über das Selbst im Buddhismus sprechen, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass es unterschiedliche Grade oder Typen gibt. Es gibt Teile, die nicht nur wahrenommen, sondern auch verstärkt werden sollten. Um einen starken Bezug dazu zu haben, Buddhaschaft für das Wohl aller fühlenden Wesen erreichen zu wollen, benötigt man einen sehr starkes Vertrauen, das sich auf Verpflichtung und Mut richtet. Dazu benötigt man einen starken Sinn für das Selbst. Wenn jemand nicht dieses starke Ich-Gefühl, diesen Bezug zu seinem „Ich“ hat, wird er es nicht schaffen, Buddhaschaft zu erlangen. Die Doktrin über Buddha Natur gibt uns sehr viel Mut und Vertrauen weil wir realisieren, dass es es dieses Potential in uns gibt, das uns erlauben wird, die Perfektion zu erlangen, nach der wir suchen. Dennoch gibt es aber auch den Glauben an ein „Selbst“ oder ein „Ich“, der tief verwurzelt ist in einem tiefen Glauben an ein permanentes, solides, „Selbst“. Es gibt diesen Glauben, dass das „Ich“ etwas sehr Konkretes und Solides ist. Dies ist eine falsche Sichtweise des „Ichs“, die überwunden werden sollte."
Aus 'Healing anger' von s.H. dem Dalai Lama

Leerheit ins alltägliche Leben integrieren - von Lama Yeshe

"Was ist Leerheit? Leerheit, (shunyata), ist die Realität der Existenz von uns selbst und all der Phänomene um uns herum.
Vom buddhistischen Standpunkt aus sind das Suchen nach der Realität und das Suchen der Befreiung dasselbe. Jemand, der nicht wirklich die Realität sucht, will nicht wirklich Befreiung, und ist nur verwirrt. Wenn Ihr Befreiung sucht und denkt, dass diese Euch von einem tibetischen Lama beigebracht werden müsste, dass Ihr nach der Befreiung außerhalb von Euch suchen müsst, an einem anderen Ort – vielleicht Shangrila! – dann habt Ihr unrecht. Ihr könnt die Realität nicht außerhalb von Euch suchen, denn Ihr selbst seid Realität.
Velleicht denkt Ihr, dass Euer Leben, Eure Realität von der Gesellschaft oder von Euren Freunden gemacht worden ist? Wenn Ihr so denkt, seid Ihr weit fern von der Realität. Wenn Ihr denkt, dass Eure Existenz und Euer Leben von jemand Anderem gemacht worden ist, so bedeutet dies, dass Ihr nicht wirklich bereit seid, Verantwortung für Eure Realität zu übernehmen.

Ihr müsst begreifen, dass Eure Einstellung, Eure Sichtweise von der Welt und Eure Erfahrungen nur die Interpretationen Eures eigenen Geistes sind, Eure eigenen Vorstellungen. Sie sind Eure eigenen Projektionen, Euer Geist machte sie. Wenn Ihr all das nicht versteht, dann habt Ihr nur eine geringe Möglichkeit, Leerheit jemals zu verstehen.
Dies ist nicht nur eine buddhistische Sichtweise, sondern auch die Erfahrung westlicher Physiker und Philosophen, die ebenfalls versucht haben, etwas über die Realität herauszufinden. Die Physiker suchen und suchen und suchen und können einfach nichts finden, was beständig ist. Das ist die westliche Erfahrung von Leerheit.
Wenn Ihr Euch das vorstellen könnt, dann habt Ihr keinerlei festgefügtes Konzept mehr; wenn Ihr die Erfahrung dieser Physiker versteht, werdet Ihr Eure weltlichen Probleme loslasssen – Aber Ihr wollt es nicht verstehen. Es scheint mir, als würden wir Menschen aus dem 20. Jahrhundert immer gegen die Natur, gegen das wirkliche Sein arbeiten. In jedem Augenblick bauen wir unser Ego mehr auf; wir machen unser Ego größer und größer, bis wir die wirkliche Natur nicht mehr erkennen können.

Das moderne Leben ist das Problem eines intellektuellen Geistes, und wir selbst sind es, die es kreieren. Der intellektuelle Geist ist abergläubisch. Wir verstehen dieses intellektuelle Leben nicht, und unser Leben hält uns fern von der Realität. Wir akzeptieren nicht, wie wir sind. Wir akzeptieren nicht, wer wir sind. Wir verdecken unser wirkliches Sein immer mit dicken Decken und sagen dann: „Das ist mein Ich!“. Wir verstecken uns vor uns selbst oder rennen vor uns selbst davon. Wir vernachlässigen die natürliche Schönheit. Weil wir die wahre Natur nie berühren, wird unser modernes Leben so kompliziert.
Wir kreieren Probleme mit unserem Aberglauben. Wir sind wie eine Spinne, die ihr Netz spint. Wir bilden unser intellekktuelles Netz, das Netz unseres Lebens, das so kompliziert ist und die Realität überhaupt nicht mehr berührt. Es ist so schwer, dieses Leben zu leben. Diese Konstruktion erscheint in unserem eigenen Geist, durch unseren eigenen Geist. Sie kommt nirgends anders her.

Wenn ich Euch gesagt habe, dass Ihr nichts seid, dann entspricht das der wirklichen Realität.Wenn ich Euch sage, dass Ihr überhaupt nicht das seid, von dem Ihr denkt, dass Ihr es seid, dann seid Ihr schockiert. „Was sagt dieser Mönch da?“ fragt ihr Euch. Aber was, wenn ich Euch sage, dass es die Wahrheit ist! In Wirklichkeit seid Ihr nicht-dual, und keine Selbst-Existenz. Ihr existiert nicht, weder relativ noch absolut, wie Ihr denkt, dass Ihr es tut. Wenn Ihr das wirklich verstanden hättet, würdet Ihr realistischer werden und wirkliche Befriedigung und Frieden finden. Aber so lange Ihr der Fantasie nachrennt, werdet Ihr Realität nie verstehen.

In den heutigen westlichen Städten kann man sehen, dass man um so mehr Probleme hat, je älter man ist. Wenn wir jung sind, haben wir nicht so viele Probleme, aber dann kommen Drogen und Sex, aber irgendwann reichen sie uns auch nicht mehr, dann kommt es zu noch mehr Depression, und immer mehr Depression. Wenn Eure Körper größer und Euer Gehirn weiter werden, habt Ihr mehr und mehr Probleme und werdet mehr und mehr depressiv. Je mehr Geld Ihr habt, desto mehr Probleme habt ihr. Das könnt Ihr beobachten. Ihr achtet lediglich auf Euren Körper, doch neimals auf Euren Geist, und das Resultat dieses Ungleichgewichts ist die Depression.

Bei den meisten westlichen Leuten ist dies der Fall: Nur der Körper ist Realität und sie kümmern sich nicht um ihren Geist, die Seele, das Bewusstsein. Sie glauben auch nicht, dass sie ihren Geist verändern können. Sie können ihre Nase durch eine Operation verändern, aber sie glauben nicht, dass sie ihren Geist ändern können. Wenn Ihr so denkt, dann gibt es keinen Weg, Eure Depression zu heilen. Unsere Gedanken, unser Geist und unser Bewusstsein sind mentale Energie und können nicht im Körper lokalisiert werden. Sie kann nicht berührt werden; es hat keine Form und reist nicht in Raum und Zeit. Wir können es nicht fassen und nicht ergreifen.
Es ist so wichtig zu verstehen, dass die Sichtweise, die Ihr von Euch selbst habt, und die Sichtweise, die Ihr über Eure Umwelt habt, sich auf Euren eigenen Geist gründen; sie sind die Projektionen Eures Geistes, und deshalb sind sie nicht die Realität. Ich gebe Euch ein gutes Beispiel.
Eine westliche Frau oder ein westlicher Mann sucht nach einer Freundin oder einem Freund. Es gibt diese suchende Energie von beiden Seiten, und wenn sie sich scließlich finden, beginnen sie eine unglaubliche Geschichte miteinander. „Oh, wie wunderbar! Nichts ist falsch daran – weder innen noch außen!“. Sie gründen eine Art Mysterium. Sie machen das weiter und weiter. Der Geist macht all dies. Wenn sie Christen sind, werden sie sagen: „Oh, er sieht wie Jesus aus. Sie sieht wie ein Engel aus. So nett, so rein.“ Aber im Grunde genommen projizieren sie lediglich ihre Fantasien aufeinander. Wenn sie Hindu ist, würde er wohl sagen: „Oh, sie sieht aus wie Kali, Mutter Erde, wie meine universelle Mutter...“ Und wenn Ihr Buddhisten seid, dann faltet Ihr Eure Hände und sagt: „Oh, sie ist eine Dakini und zeigt mir die wahre Natur aller Dinge.“

Versteht Ihr? Wenn ich bei ihr bin, gibt sie mir Energie, Energie. Vorher war ich so faul, ich konnte mich nicht bewegen. Ich war wie eine tote Person. Aber jetzt, wann auch immer ich zu ihr gehe, ich kann meine Energie spüren!“ Ich sage Euch: All dies ist abergläubische Interpretation. Ihr denkt, dass sie Euer spiritueller Freund ist, sogar ihre Exkremente sind so schön! Entschuldigt, vielleicht sollte ich nicht so reden – Ich bin ein buddhistischer Mönch! Aber wenn wir über Buddhismus sprechen, über Realität, dann müssen wir auch praktisch sprechen, vom täglichen Leben, über das Natürlichste, über das, was wir anfassen und sehen können, anstatt uns die ganze Zeit in irgendwelchen Konzepten zu verlieren.
Was ich meine, ist das Folgende: Ihr solltet realisieren, wie jede Erscheinung in Eurem täglichen Leben eine falsche Projektion Eures Geistes ist. Es ist Euer Geist, der dies tut. Deshalb ist unser Leben – ganz gleichgültig, welche Art von Leben wir leben – eine Katastrophe ist. Wenn Ihr ein reiches Leben habt, ist Euer Leben eine Katastrophe. Wenn Ihr ein mittelklassiges Leben habt, ist Euer Leben eine Katastrophe. Wenn Ihr ein armes Leben habt, ist Euer Leben noch viel mehr eine Katastrophe. Ihr werdet Mönche, und Euer Leben ist eine Katastrophe. Wenn Ihr ein Christ werdet, ist Euer Leben eine Katastrophe. Wenn Ihr ein Buddhist werdet, ebenso...
Seid ehrlich, seid ehrlich mit Euch selbst. Eigentlich ist Realität etwas sehr Einfaches. Die Einfachheit des Geistes kann die Realität berühren, und Meditation ist etwas, das über den Intellekt hinaus geht und den Geist in seinen natürlichen Zustand bringt. Wir haben die reine Natur bereits, die Realität existiert auch jetzt in uns, sie wird bereits mit uns geboren... Die Essenz Eures Bewusstseins, Eure Wahrheit, Eure Seele ist nicht absolut negativ, sie hat nicht notwendigerweise einen schlechten Charakter. Unser Geist ist wie der Himmel, und unsere Probleme wie das Ergreifen und das ewige Selbstmiteleid sind wie Wolken in diesem Himmel. Aber vielleicht können sie alle eines Tages vergehen...
Ihr solltet nicht glauben: „Ich bin mein Ego, ich bin meine Probleme, deshalb kann ich meine Probleme nicht lösen.“ Falsch. Ihr könnt sehen. Manchmal sind wir so klar in unserem Leben, dass wir beinahe strahlen. Wir können diese Erfahrung genau jetzt haben. Jetzt! Deshalb ist es falsch zu denken, dass wir immer eine Katastrophe sind. Manchmal sind wir ganz klar, manchmal nicht. Deshalb, meditiert, und bleibt in diesem klaren Zustand so lange und so oft es möglich ist. Wir alle können das. Dies ist jetzt wohl der Moment zu meditieren.
Mein Gefühl ist, jetzt zu meditieren. So, schließt Eure Augen, und denkt nicht: „Nun meditiere ich.“. Schließt einfach Eure Augen, und was für ein Bild Ihr auch immer seht, seid einfach gewahr, was Ihr seht und wahrnehmt. Seid einfach wie ein Licht – Licht denkt nicht: „mag dies, ich mag jenes.“ Es ist nur ein Licht. Was auch immer in Eurem Bewusstsein auftaucht, seideinfach gewahr und erlebt es. Das ist alles. Was auch immer Ihr seht, welche Farben, welche Erscheinung auch immer da sein mag, bleibt einfach in diesem Gewahrsein. Seid gewahr. Wenn es schwarze Energie ist, dann ist diese schwarze Energie klar und rein. Wenn es weiße Energie ist, dann fühlt einfach diese Energie. Seid gewahr, was auch immer passiert. Keine Interpretation... Interpretiert nicht. Versucht nicht, etwas festzuhalten oder loszuwerden.“
Ein Auszug aus Lama Yeshes Vortrag, gehalten im VajraYogini Zentrum, Frankreich, am 05. September 1983

Wie soll ich das praktizieren?

Um Leerheit zu realiseren, benötigen wir äußerlich einen qualifizierten Lehrer und innerlich genügend Verdienst (Karma), Reinigung, Praxis der Ethik, das Einhalten unserer Gelübde und die Meditation der Eins-Gerichtetheit oder Einspitzigkeit. In der tibetischen Tradition nähert man sich dem Verständnis von Leerheit zunächst intellektuell an, später kann die Erfahrung der Leerheit auf diesem Grund entstehen.

Es wird empfohlen, zunächst einmal das „Ich“ zu analyiseren, und es dann später mit allen anderen Phänomenen gleich zu tun. Beispielsweise kann man die vierfache Analyse benutzen:

  1. Identifiziere das Objekt der Negation: das schon immer existierende „Ich“.
  2. Bestimme Möglichkeiten, unter denen das „Ich“ existieren könnte: Ist das „Ich“ derKörper, der Geist, beides oder etwas Anderes?
  3. Ist das „Ich“ dasselbe wie Körper oder Geist?
  4. Ist das „Ich“ etwas Anderes als Körper und Geist?

    „Während Ihr meditiert, gibt es ein „Ich“ (das das „Selbst repräsentiert), das von sich selbst her zu existieren scheint. Denkt also: „Das „Ich“ ist bloß eine Ettiketierung.“ Und meditiert auf der Bedeutung, die es hat, wenn das „Ich“ nur ettiketiert ist. „Ich“ ist nur ein Name. Ein Name existiert nicht aus sich selbst heraus. Ein Name wird von unserem Geist verliehen. Dem können wir sicher alle zustimmen. Dieses „Ich“ ist nur Ettiket; konzentriert Euch nur darauf. Versucht, dies zu fühlen. Dies beendet sofort die Sichtweise, dass es ein wirklich existierendes „Ich“ gibt.“
    Lama Zopa Rinpoche

    „Richtige Meditationspraxis enthält immer eines: wirkliche und existentielle Furcht. Die Furcht, dass ich nicht bin. Und natürlich: Ich weiß, dass ich nicht bin; aber das ist das Letzte, was ich wissen möchte. Ich bin Vergänglichkeit selbst in einer sich schnell verändernden, menschlichen Form, die so solide erscheint. Ich fürchte mich davor zu sehen, was ich bin: ein ständig sich änderndes Energie-Feld. Ich möchte so nicht sein. Gute Meditation ist also über Furcht. Furcht nimmt die Form von ständigem Denken, ständiger Spekulation, ständigem Analysieren und ständigem Fantasieren an. Mit all dem kreiren wir eine Art Wolke, die uns von wahrer Meditationspraxis und wahrer Erfahrung fernhält. Wirkliche Meditationspraxis ist nicht sicher; Sie ist alles, aber nicht sicher. Doch dies mögen wir gar nicht; also kreiren wir unsere eigene Version des Traumes. Dann wird diese Meditationspraxis wieder nur zu einer Wolke, die uns von wahrer Meditationspraxis trennt. Das Einzige, was uns wirklich hilft, ist die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind. Wenn die persönliche Barriere bricht, weshalb sollten wir dann noch in irgendeiner Form darüber reden? Wir leben dann einfach unsere Leben. Und wenn wir sterben, sterben wir einfach. Keine Probleme. Nirgends.“
    Charlotte Joko Beck, in: „Every day Zen”

    “Weil wir so sehr besorgt um uns selbst sind, haben wir uns angewöhnt, viele Dinge zu tun, die Anderen Leid und Schlimmes zufügen. Wir vernachlässigen Andere und ignorieren sie; wir fügen ihnen Leid zu. Natürlich ist es unser gutes Recht, für uns selbst zu sorgen, aber nicht auf Kosten Anderer. Während „So lange es mir gut geht“ unser Motto ist, haben wir keinerlei Scheu, so zu handeln, dass wir Anderen Schaden zufügen.
    Aus: „The Three Principal Aspects of the Path: An Oral Teaching” von Geshe Sonam Rinchen

Denken oder nicht denken?

Ein Thema, das immer wieder zu Verwirrung führen kann, ist unser dualistischer Geist. Normalerweise funktioniert unser Geist auf einem sehr dualistischen Level, was bedeutet, dass wir ständig irgendwelche Unterscheidungen machen, so wie schwarz und weiß, gut und schlecht, hart und weich. Dieser Geist ist es, der logisch denken lässt.
Der Sinn von Belehrungen über Leerheit ist es, uns in ein nicht-dualistisches Stadium zu führen – So können wir Leerheit realisieren. Die unterschiedlichen Schulen mögen dieses Problem unterschiedlich angehen. So legt der Zen Buddhismus beispielsweise großen Wert darauf, Leerheit zunächst in der Meditation zu realisieren, wohingegen die tibetischen Schulen zunächst einmal Wert auf ein rein intellektuelles Verständnis legen. Eine Frage wurde diesbezüglich einmal dem s.H. dem Dalai Lama gestellt:

„Wie gelangt man von logischem Wissen zu wirklicher Realisation?“

S.H. der Dalai Lama antwortete:

„Es gibt viele unterschiedliche Arten der Meditation. Dadurch, dass man ständig über das nachdenkt, was man intellektuell verstanden hat, und durch sehr viel Vertrauen in den Weg, wird intellektuelles Wissen irgendwann zur Praxis.“

Weisheit und Mitgefühl

Nach all diesen Erläuterungen mögt Ihr glauben, dass Leerheit nichts weiter bedeutet als mit Worten herumzuspielen. Es wird jedoch gesagt, dass die Realisation von Leerheit eine direkte Lösung all unserer Probleme ist, denn all unsere Probleme resultieren aus einem Nicht-Verstehen der Welt. Da unsere gesamte Kommunikation sich auf der Ebene von Worten abspielt, mit denen wir die letztendliche Wahrheit niemals aussdrücken können, versucht bitte, die Wahrheit hinter den Worten selbst zu erkennen!

Wir sollten auch wissen, dass in dem Moment, in dem wir Leerheit realisieren, der Geist nichts Duales – nichts aus unserer gewöhnlichen Welt - wahrnehmen kann. Deshalb funktioniert es häufig nicht, wenn wir versuchen, über das Thema Leerheit zu diskutieren. Es wird gesagt, dass nur ein vollkommener Budha fähig ist, Leerheit und die „normale Existenz“ gleichzeitig zu erfahren.

Nun einige Worte über die Kombination von Weisheit und Mitgefühl:
Im tibetischen Buddhismus werden diese beiden Aspekte für die Wichtigsten gehalten. So wie ein Vogel zwei Flügel zum Fliegen braucht; eine Person, die großes Mitgefühl hat, jedoch keine Weisheit besitzt, ist nur ein liebenswerter Narr. Und eine Person, die Weisheit besitzt, jedoch nicht mitfühlend ist, ist wie ein einsamer Einsiedler in einem elfenbeinen Turm. Sie werden sich gegenseitig verstärken: Wenn wir ersteinmal realisiert haben, wie verbunden wir alle miteinander sind, ist es schwer, nicht eine Art von Mitgefühl zu spüren. Und wen wir Mitgefühl mit Anderen haben, dann realisieren wir wiederum wie verbunden wir alle miteinander sind.

„Ich möchte deutlich machen, dass die Welt aufgrund der der modernen Ökonomie und aufgrund von Erziehung und Informationsmedien sehr stark verbunden ist. Unter solchen Bedingungen verschwinden die Konzepte von „Wir“ und „Sie“. Deinem Nachbarn Leid zuzufügen ist, als würdest Du Dir selbst Leid zufügen. Wenn Du Deinem Nachbarn etwas Schlimmes antust, so erschafft dies einfach negatives Karma auch für Dich. Anderen zu helfen, für Andere da zu sein und Andere glücklich zu machen ... Das ist es, was der Welt wirklich hilft und was Dich glücklich macht. Wenn Du eine Gesellschaft voller Freude begehrst, dann solltest Du diese Möglichkeit erschaffen. Wenn Du jedoch negativ bleibst, gleichzeitig aber mehr Lächeln und Zuwendung von Deinen Nachbarn erwartest, ist dies unlogisch und wird nicht funktionieren. Wenn Du einen freundlicheren Nachbarn haben möchtest, so musst Du die Atmosphäre schaffen. Sie werden antworten.“
S.H. der Dalai Lama

„Lasst es mich erklären. Die Realisation von Leerheit ist absolut notwendig für die Erleuchtung. Zu sehen, dass alle Dinge ungeboren sind. Mitgefühl ist der relative Geist der Erleuchtung. Mit Liebe all jenen zu begegnen, die die Leerheit noch nicht realisiert haben und nicht wissen, dass alles ungeboren ist. Jene, die dem Mahayana folgen, solten diese beiden Einstellungen entwickeln.“
Drom Tonpa

„Das höchste Ziel der Belehrungen ist die Leerheit, deren Natur das Mitgefühl ist.“
Atisha

„Kenne die Leerheit, sei mitfühlend.“
Milarepa

Samadhi Raja Sutra

Wisse, dass alle Dinge so sind.
Ein Bild, ein Wolkenschloss.
Ein Traum, eine Erscheinung.
Ohne Essenz, aber mit Qualitäten, die gesehen werden können.

Wisse, dass alle Dinge so sind.
Wie derMond an einem hellen Himmel.
In einem klaren Fluss reflektiert.
Doch der Mond hat sich nie in den Fluss begeben.

Wisse, dass alle Dinge so sind.
Wie ein immer wiederkehrendes Echo.
Von Musik, Geräuschen.
Aber in diesem Echo ist keine Melodie.

Wisse, dass alle Dinge so sind.
Wie ein Magier, der Illusionen produziert.
Von Pferden, Oxen und anderen Dingen.
Nichts ist, wie es scheint.
Der Buddha

Nur zum Spaß

Sagt ein Lama zu seinem Schüler: „Weißt du, dass du nicht wirklich existierst?“
Der Schüler antwortet: „Mit wem sprechen sie?“

Es ist nicht weise, weiser als notwendig zu sein.
Philippe Quinault

'Nichts' ist ein Problem
Bill Austin

Alle sind Irre; aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht, wird Philosoph genannt.
Ambrose Bierce

Es ist nichts schrecklicher als eine tätige Unwissenheit.
Johann Wolfgang von Goethe

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Letzter Änderung: February 6, 2011