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Abschließende
Betrachtung zu den problematischen Emotionen
“Der eigene Therapeut
werden.“
Buchtitel von Lama Yeshe Nehmt Euch Zeit
Der Buddha kommentierte (aus: „Old paths, white clouds“):
„Um Begehren zu überwinden, praktiziert
die Kontemplation über einen Leichnam, in dem Ihr sehr genau
auf die neun Stadien des körperlichen Vergehens schaut, von
der Zeit, da der Atem vergeht bis zu der Zeit, da die Knochen
zu Staub zerfallen.
Um Hass und Ärger zu überwinden, praktiziert die Kontemplation
über Mitgefühl. Dies bringt Erkenntnis über die
Ursachen von Ärger und Hass in unserem eigenen Geist und
in dem Geist all jener, die sie ertragen mussten.
Um Ergreifen zu überwinden, praktiziert die Kontemplation
über Vergänglichkeit und gelangt dadurch zur Erkenntnis
über Geburt und Tod der Dinge.
Um Verwirrung und Abgelenktheit zu überwinden, praktiziert
das Gewahrsein auf den Atem.
Wenn Ihr regelmäßig diese Übungen praktiziert,
werdet Ihr Befreiung und Erleuchtung erlangen.“
Dass die Welt für uns so scheint, wie sie
scheint, hängt hauptsächlich von unseren eigenen Ideen,
den Etiketten, den Urteilen, den Gewohnheiten und den Übertriebenheiten
ab.
Emotionen werden zu Problemen, wenn wir vergessen,
unseren analytischen Geist zugebrauchen, wenn die Emotionen die
Macht über uns gewinnen. Es kann sehr hilfreich sein, wenn
wir uns entweder einige Minuten nur für uns nehmen (wir können
uns sogar auf die Toilette zurückziehen, wenn uns gerade kein
anderer Ort zur Verfügung steht), oder es uns erneut in Erinnerung
rufen, bevor wir am Abend ins Bett gehen. Offensichtlich kann eine
Meditationssitzung auch viel Klarheit bringen und bewirken, dass
wir anders reagieren. Wir können lernen, uns selbst und die
Realität, wie sie wirklich ist, zu erkennen, in dem wir regelmäßig
meditieren. Das kann uns flexibler, entspannter und fröhlicher
machen.
Eins meiner Lieblingsgedichte heißt: „Autobiographie
in fünf Kapiteln“ von Portia Nelson:
1. Ich gehe die Straße entlang.
Es gibt ein tiefes Loch im Bürgersteig.
Ich falle hinein.
Ich bin verloren, ich bin hilflos.
Es ist nicht meine Schuld.
Es dauert unendlich lange einen Weg heraus zu finden.
2. Ich gehe die gleiche Straße entlang.
Es gibt ein tiefes Loch im Bürgersteig.
Ich täusche vor, dass ich es nicht sehe; und falle wieder
hinein.
Nicht zu glauben, dass ich schon wieder am selben Ort bin.
Aber es ist nicht meine Schuld.
Es dauert noch immer sehr lange, wieder herauszukommen.
3. Ich gehe die gleiche Straße entlang.
Es gibt ein tiefes Loch im Bürgersteig.
Ich sehe es, und falle trotzdem hinein.
Es ist eine Gewohnheit.
Meine Augen sind offen, ich weiß wo ich bin, es ist meine
Schuld.
Ich steige sofort wieder heraus.
4. Ich gehe die gleiche Straße entlang.
Es gibt ein tiefes Loch im Bürgersteig.
Ich umrunde das Loch.
5. Ich gehe eine andere Straße entlang.
Meditation über Geistesgifte
Mit problematischen und verwirrenden Emotionen
genau in dem Moment umzugehen, in dem sie auftauchen, ist zwar am
effektivsten, doch bieten die unterschiedlichsten Lebenssituationen
uns nicht immer die Möglichkeit, uns hinzusetzen und zu meditieren.
Wir sollten deshalb aus unseren Fehlern lernen, während wir
sitzen. Eine der effektivsten Methoden ist es, die Situation immer
und immer wieder zu durchleben. Später können wir auch
analytische Meditation anwenden um zu untersuchen, woher dieses
problematische und Verwirrung stiftende Gefühl gekommen ist.
So können wir herausfinden, ob es Gültigkeit hat und korrekt
ist oder ob es uns besser erscheint, beim nächsten Mal anders
zu reagieren. Wie bei jeder analytischen Meditation ist es wichtig,
nicht gleich die erste aufkommende Antwort zu akzeptieren, sondern
nach dem zweiten oder dritten oder noch tiefer liegenden Grund für
die Emotion zu schauen.Wir sollten versuchen, am Ende der analytischen
Meditation eine kleine Zusammenfassung für uns selbst zu machen,
wie bspw.: „Ich sollte lernen, meinen Ärger besser zu
kontrollieren.“. Jede abschließende Zusammenfassung
ist erlaubt. Wir sollten uns dann als Nächstes zwei oder drei
Minuten Zeit nehmen, um uns unsere Abschlussbetrachtung der Analyse
genau anzusehen. Wir interpretieren nicht. Dies kann dabei helfen,
den Geist wirklich zu verändern und abschließende Entscheidungen
zu treffen.
Die folgenden Schritte sind nur eine generelle
Orientierung. Ihr könnt damit improvisieren, doch Ihr solltet
die eigentliche Idee dabei immer im Blick behalten.
- Sitzt entspannt mit einem geraden Rücken, atmet einige
Male ruhig ein und aus und beginnt mit der Bauchatmung.
- Legt die Motivation für diese Sitzung fest, bspw.:
„Mögen alle Wesen gleichmütig sein, frei von
Anhaftung, Ärger und Urteilen.
Mögen alle Wesen glücklich sein und die Ursache für
zukünftiges Glück besitzen.
Mögen alle Wesen frei von Leid und der Ursache von Leid sein.
Mögen sie niemals vom letztendlichen Glück getrennt
sein, und mögen sie frei von Leid sein.“
- Konzentriert Euch auf Eure Nasenspitze und fühlt den hineinströmenden
und hinausströmenden Atem. Zählt ein Ausatmen mit 1,
und zählt von 1 bis 10. Wenn Ihr bei 10 angekommen seid,
beginnt einfach erneut bei 1. Konzentriert Euch einzig und allein
auf Eure Nasenspitze und das Zählen. Tut dies für einige
Minuten.
- Entspannt Euch und lasst die Konzentration auf die Nasenspitze
und das Zählen einfach los.
- Versucht, Euch so gut es geht an die Situation zu erinnern
und das dazugehörige Gefühl hervorzubringen.
- Wie fühle ich mich? Wie fühlt sich mein Körper
an? Atmet und entspannt Euch und lasst so den Raum entstehen.
- Wo fühle ich die Emotion, wo kommt sie her und wo geht
sie hin?
- Bin ich vielleicht zu sehr in meinem Gedanken verhaftet und
komme gar nicht mehr heraus?
- Wie fühlt sich die andere Person? Möchte die andere
Person nicht einfach nur glücklich sein, so wie ich es auch
möchte?
- Hilft eine emotionale Reaktion?
- Ist es gerecht, alles der anderen Person vorzuwerfen?
- Wie hätte ich reagiert, wenn ich in der Situation der
anderen Person gewesen wäre?
- Denkt über die Ironie nach, die es in sich birgt, ärgerlich
darüber zu sein, dass man ärger empfindet, sich schuldig
zu fühlen, weil man sich schuldig fühlt, Angst zu haben,
weil man Angst fühlt.
- Habe ich häufig diese Emotion? Alte emotionale Muster zu
bemerken ist der erste Schritt zur Veränderung.
- Lernt die verwirrende und vielleicht auch negative Emotion
zu akzeptieren und befreundet Euch mit ihr: Lächelt zu Euch
selbst und gebt zu: „Oh, Ärger! Oh, Furcht! Ja, Schuld...“.
- Übt Euch darin, Eure emotionalen Antworten zu verändern:
In dem Ihr Ärger begegnet, praktiziert Mitgefühl, Geduld,
und Selbstvertrauen.
In dem Ihr Anhaftung begegnet, schaut auf die Nachteile und die
Vergänglichkeit dessen, an das Ihr anhaftet.
In dem Ihr Unsicherheit begegnet, vergebt Euch selbst, dass Ihr
Menschen seid.
In dem Ihr Furcht begegnet, übt Euch in Entspannung und darin,
mental alles wegzugeben, was sich eignet.
In dem Ihr Gram begegnet, praktiziert Dankbarkeit für alles,
was Ihr habt.
In dem Ihr Eifersucht begegnet, praktiziert, Euch an dem Glück
Anderer zu erfreuen.
In dem Ihr Stolz begegnet, praktiziert Bescheidenheit, Gleichmut
und wirkliches Selbstvertrauen.
In dem Euch Schuld begegnet, handelt, anstatt Euch schuldig und
unfähig zu fühlen.
In dem Ihr anderer Wesen Schmerz begegnet, nehmt all Euren Mut
zusammen und lasst ihn wirklich Euer Herz öffnen und befreit
Eure eigene Hilflosigkeit und Frustration.
In dem Ihr anderer Wesen Grausamkeit und Unverschämtheiten
begegnet, erinnert Euch daran, dass sie nur deshalb so handeln,
weil sie selbst leiden.
In dem ich einer negativen Emotion bei mir oder Anderen begegne,
habe ich die Möglichkeit, sie zu verändern.
- Schaut Euch Eure Meditationssitzung bis hier hin an und versucht,
ein kurzes Fazit zu ziehen.
- Konzentriert Euch nun sehr stark auf das Fazit, ohne darüber
nachzudenken. Konzentriert Euch ausschließlich auf Eure
Gefühle.
- Entspannt Euch dann und widmet die positive Energie dieser Sitzung
in der folgenden Weise:
„Mögen alle fühlenden Wesen durch die positive
Energie dieser Meditationssitzung gleichmütig sein,
frei von Anhaftung, Ärger und Urteilen.
Mögen alle Wesen glücklich sein und die Ursache für
zukünftiges Glück besitzen.
Mögen alle Wesen frei von Leid und der Ursache von Leid sein.
Mögen sie niemals vom letztendlichen Glück getrennt
sein, und mögen sie frei von Leid sein.“
Nur zum Spaß
Jeder der zur Psychiater geht, soll sein Kopf checken lassen.
Samuel Goldwyn
Es is absurd Leute als gut oder schlecht einzuteilen. Menschen
sind entweder charmant oder ermüdend..
Oscar Wilde
Pferdeverstand: das, was Pferde davon abhält, auf künftiges
Verhalten der Menschen zu wetten.
Oscar Wilde
Letzter
Änderung:
February 6, 2011
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