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Andere
Verwirrende Emotionen
“Emotionen reflektieren
Absichten.
Deshalb führt ein Gewahrsein über die Emotionen zu einem
Gewahrsein über die Absichten.
Jede Diskrepanz zwischen einer bewussten Absicht und den sie begleitenden
Emotionen deuten auf einen gespaltenen Aspekt des Selbst hin, der
geheilt werden muss..“
Gary Zukav Stolz
Definiert als: übertriebenes
Selbstwertgefühl, das meistens auf einer Abwertung anderer
Personen basiert.
Dem zugrunde Liegendes: Minderwertigkeitsgefühle,
Furcht vor Angriffen erschafft ein Schutzschild, was zu Isolation
führt.
Dies wird transformiert mit: Analyse, Gleichmut,
Mut und Tong-Len.
Fragt euch: Wer verursachte meine: Erziehung, Intelligenz,
wunderschönen Körper, Geld? Muss jemand mit Selbstvertrauen
stolz sein?
Setze es um in: Selbstvertrauen, Ehrlichkeit mit
Euch selbst und Anderen, Furchtlosigkeit, Dankbarkeit.
„Mehr Selbstgewahrsein und Verständnis
für sich selbst zu haben heißt, die Realität besser
zu verstehen. Das Gegenteil von Realität ist, etwas auf Euch
zu projizieren, was in Wirklichkeit gar nicht da ist, wenn Ihr
Euch Dinge zu schreibt, die in Kontrast zu dem, was wirklich der
Fall ist, stehen. Wenn wir sehr stolz und arrogant sind, haben
wir ein übertrieben hohes Selbstwertgefühl und überschätzen
uns und unsere Qualitäten. Unsere Sichtweise über unsere
Qualitäten geht weit über unsere eigentlichen Qualitäten
hinaus. Wenn wir andererseits ein geringes Selbstwertgefühl
haben, machen wir uns selbst klein und setzen uns selbst herab.
Diese Überschätzung und Unterschätzung sind beide
destruktiv. Durch Selbstbeobachtung, Selbstanalyse und Selbstkritik
können wir ein größeres Verständnis von uns
selbst erlangen. So entwickeln wir mehr Selbstgewahrsein.“
Aus: „The Art of Happiness at Work“ Von s.H. dem
Dalai Lama und Howard C. Cutler, M.D.
„Eines unserer größten Hindernisse
ist der Stolz. Dieser Stolz ist ein aufgeblasener Geisteszustand
und basiert auf unserem falschen Verständnis der transitorischen
Sammlung, die auf dem angenommenen Selbst fokusiert, mit Geist
und Körper zusammen hängt und sie stört. Wenn wir
uns auf dem Gipfel eines sehr hohen Berges befinden, schauen wir
auf alle tiefer gelegenen Punkte herab. Wenn wir voller Stolz
sind, scheint uns jeder Andere niedriger zu stehen als wir selbst.
Wir sind das Beste und jeder Andere ist minderwertig. Diese Art
von Stolz ist mit unserer Selbstbekümmerung verbunden und
veranlasst uns zu unangebrachtem und respektlosem Handeln. Dadurch
machen wir selbst unangenehme und ungewollte Erfahrungen. So lange
wir so handeln und uns so verhalten, als seien wir das Zentrum
des Universums, werden wir nie echte Besorgnis für Andere
entwickeln. Um dieser Einstellung entgegenzuwirken denken wir
an Andere mit der Einstellung, dass sie viel wichtiger sind als
wir selbst; wir sehen unsere eigenen Fehler und die positiven
Qualitäten der Anderen.“
Aus: „Eight verses on training the mind“ von Geshe
Sonam Rinchen
„Die Tibeter sagen bei der Betrachtung
von jemandem, der sich selbst besser findet als Andere und sich
als höher gestellt ansieht, dass er wie jemandist, der auf
einem Berggipfel sitzt: Dort ist es kalt, es ist hart, und nichts
wird dort wachsen. Wenn sich so jemand jedoch in eine niedrigere
Position begibt, so ist diese Person wie ein Feld mit gutem Nährboden.“
Allan Wallace
„Eine warhaftige Person mit wirklicher
Macht ist bescheiden. Es ist jemand, der mit jedem gerne zusammen
ist. Es ist jemand, der auf die Schönheit einer jeden Seele
antwortet. Es ist die Einstellung von jemandem, der das Leben
in all seinen Facetten schätzt und verehrt.“
Gary Zukav in: „The Seat of the Soul“
„Was ist wie ein stinkender Furz der, auch
wenn er nicht sichtbar ist, doch offensichtlich bleibt?
Die eigenen Fehler, die genauso offensichtlich sind wie die Anstrengung,
sie zu verbergen.“
S.H. der VII Dalai Lama in: „Songs of spiritual change“
„Wenn wir dem Stolz unter Menschen begegnen,
die sich nicht mit Dharma befassen, so ist dies verständlich.
Wenn jedoch negative Gefühle und Überheblichkeit unter
Dharma Praktizierenden vorhanden ist, so ist es eine Schande.“
S.H. der XIV Dalai Lama
Wie könnt Ihr stolz sein, wenn Ihr nicht
erleuchtet seid?
Wie könnt Ihr stolz sein, wenn es nicht einmal die Erleuchteten
sind?
Stonepeace
Ignoranz
Im Buddhismus ist Ignoranz nicht nur „nicht
wissen“, sondern auch „nicht wissen wollen“. Auch
meinen wir damit ein Fehlen von Weisheit oder ein Fehlen von Einsicht
in die Natur des Geistes und der Dinge, wie sie wirklich sind (seht
auch die Seite über
Weisheit. Die Ignoranz ist der Boden all unserer Probleme, wir
sind keine voll- erleuchteten Buddhas, die nur noch Freude frei
von Leid und Frustration erfahren. Aufgrund unserer Ignoranz verüben
wir schlechte Taten, mit denen wir auf unsere zukünftigen Leben
einwirken. (Seht die Seite über Karma).
Laut dem Buddhismus liegt die Ursache für all unsere Probleme
in einem Missverständnis bzw. einem Nicht-Verstehen der Weisheit
der Leerheit der Dinge. Der Weg zu einer vollkommenen Realisation
ist gewöhnlicherweise sehr lang, kann sehr leicht einige Lebenszeiten
dauern, doch man muss mit einem ersten Schritt beginnen . . .
Dem zugrunde Liegendes: die Verantwortung für
das eigene Leben ablehnen, Fehlen von Selbstvertrauen, negative
Geistesströme
Dies wird transformiert mit: Studium, dem Beiwohnen
von Belehrungen, kritischer Analyse, Reflektion, Meditation.
Setze es um in: Weisheit, Verantwortungsgefühl,
Vertrauen, Denken und Handeln in positiver Weise für uns selbst
und Andere. Zweifel
Definiert als: Verwirrtes und
unentschiedenes Hin- und Herwanken – Zwei oder mehrere Ideen
haben; was gewöhnlicherweise zu negativen Handlungen führt.
Ein Beispiel: Wenn jemand einmal entschieden hat, ein Buddhist zu
sein, kann er an Karma, Wiedergeburt und dergleichen natürlich
zweifeln. Doch eigentlich sollte man sich über diese grundlegenden
Dinge im Klaren sein, bevor man ein Buddhist wird, und sich nicht
erst darüber klar werden, wenn man bereits ein Buddhist ist.
Dem zugrunde Liegendes: Das Fehlen von Selbstvertrauen
oder Ignoranz
Dies wird transformiert mit: Studium, kritischer
Analyse, Begeisterung und Meditation.
Setze es um in: Klarheit, Selbstvertrauen, und
Überzeugung.
„Obwohl menschliche Wesen hoch intelligent
sein mögen, so sind sie doch manchmal von Zweifeln und Unsicherheiten
durchdrungen. Sie sind schlau, aber sie neigen dazu, zu zögern
und skeptisch zu sein und sind nie wirklich fähig, sich niederzulassen.
Sie sind wenigstens empfänglich.“
S.H. der XIV Dalai Lama
„Es gibt nichts Schlimmeres als die Angewohnheit
zu zweifeln. Zweifel trennt Menschen. Zweifel ist ein Gift, das
Freundschaften und angenehme Beziehungen zerbrechen lässt.
Zweifel ist ein Dorn der verletzt. Zweifel ist ein Schwert, das
tötet.“
Der Buddha
Eifersucht
Eifersucht ist, wenn man ein Objekt für sich
selbst will, das Anderen gehört, so dass wir annehmen können,
dass Eifersucht sehr viel mit Anhaftung zu tun hat.
Ein Kommentar von Zopa Rinpoche (Herbst 1972, von www.LamaYeshe.com
):
„Freude ist das beste Gegenmittel für
Eifersucht. Sich erfreuen zu können hängt nicht von
materiellen oder physischen Dingen ab – Es kann getan werden,
während Ihr arbeitet, während Ihr schlaft oder esst
– Es kann in jedem Augenblick getan werden. Wenn eine Person
viele Freunde hat und Ihr Euch darüber freuen könnt,
dann ist diese Person glücklich. Das ist wegen des guten
Karmas, das er in früheren Leben angesammelt hat. Viele Besitztümer
und Kinder zu haben ist dasselbe. Wenn Ihr so etwas seht, solltet
Ihr Freude in Eurem Herzen empfinden. Ihr mögt eifersüchtig
auf manche Paare sein, wegen ihrer Harmonie und ihrer Freude am
Leben – Ihr solltet Euch daran erinnern, dass sie dies als
Folge von gutem Karma erleben, das sie in früheren Lebzeiten
angesammelt haben. Weshalb sollten sie das Ergebnis ihrer guten
Taten nun also nicht erleben?
Eifersucht zu vermeiden und statt dessen Freude
für Andere zu empfinden erschafft viel gutes Karma. Freude
zu empfinden hält den Geist außerdem friedlich. Wenn
der Geist voller Eifersucht ist, werdet Ihr Euch sehr unbequem
fühlen – So als hättet Ihr einen großen
Stein in Eurem Geist. Doch Freude zu empfinden hält den Geist
friedlich. Wenn Ihr Freude empfindet, dann geht von Euch auch
keinerlei negative Schwingung aus. Es gibt keine Verwirrung zwischen
Euch und dem Objekt. Ihr solltet auch versuchen, keine Eifersucht
für jemanden zu empfinden, der den Dharma studiert und sehr
viel meditiert. Statt dessen solltet Ihr Freude empfinden. Wenn
Bodhisattvas andere Bodhisattvas sehen, so fühlen sie große
Freude füreinander, so als hätten sie einen kostbaren
Juwel gefunden. Sie fühlen sich so freudig, dass die Anderen
den Dharma verstehen und solch ein gutes Karma in früheren
Leben erschafft haben, dass es ihnen nun möglich ist, den
Dharam wirklich zu verstehen. Diese Art zu denken hält den
Geist sehr entspannt und offen. So bleibt die Atmosphäre
zwischen Euch und dem Objekt freudvoll und offen. Über andere
Menschen zu urteilen ist meist so übertrieben, und Eifersucht
und Abwertung erschaffen so viel schlechtes Karma. Wann immer
wir sehen, wie jemand gutes Karma erschafft, können wir selbst
gutes Karma erschaffen, in dem wir uns daran erfreuen. Dies hält
den Geist entspannt, offen und voller Freude. Dies ist eine sehr
einfache Art von Reinhalten und Erschaffen von gutem Karma. Der
Geist, der sich an dem Verdienst Anderer erfreut, erschafft immer
gutes Karma. Es gibt dann keine Gefahr zu denken, dass Andere
mehr bekommen als wir selbst oder ein besseres Leben führen
oder was auch immer. Ein Geist, der sich daran erfreuen kann,
dass Andere Verdienst ansammeln, ist immer glücklich.“
Lama Zopa Rinpoche aus: „Practicing the good heart“:
„Wenn wir ein gutes Herz haben, dann entsteht
sehr viel Freude und Entspannung. Wir haben keinen Grund, Ärger
oder Eifersucht zu empfinden und wir haben einen sehr glücklichen
Geist. Wenn wir sprechen, kommen süße Worte dabei heraus.
Selbst unser Gesicht ist glücklich und lächelnd. Abends
gehen wir mit einem sehr glücklichen, entspannten Geist ins
Bett und haben einen sehr guten und bequemen Schlaf ohne auch
nur eine einzige Sorge. Wenn wir unser Leben andererseits mit
einem ichbezogenen, selbstsüchtigen und geizigen Geist leben,
denken wir an nichts Anderes und über nichts Anderes nach
als „ich“, „ich“, „ich“. „Wann
werde ich frei sein?“ „Wann werde ich glücklich
sein?“ „Wann werde ich frei von diesen Problemen sein?“.
Auf diese Weise werden Ärger und Eifersucht sehr schnell
auftauchen, so dass wir sehr viel Unangenehmes in unserem Leben
durchleben müssen. Während des Tages haben wir ein kaltes
Herz und am Abend gehen wir sogar mit einem kalten Herzen ins
Bett.“
Dem zugrunde Liegendes: Anhaftung, Gram, Selbstsucht,
blockierte Kommunikation
Dies wird transformiert mit: Freude (sympathisierender
Freude) am Glück Anderer, Gleichmut
Setze es um in: geteilte Freude, Offenherzigkeit.
Eine sehr tiefgründige Erklärung von Eifersucht kann
gefunden werden unter Berzin
Archives. Faulheit
Definiert als: Anhaftung an zeitweiligen
Vergnüglichkeiten, kein Interesse daran haben, etwas Tugendhaftes
oder überhaupt irgendetwas zu tun, Gegenteil zu Fleiß.
S.H. der VII Dalai Lama in „Songs of spiritual change“:
„Betrügt Euch nicht selbst mit Faulheit,
Was sich in dem Gedanken ausdrückt, nicht heute,
sondern morgen oder an einem anderen Tag zu praktizieren,
Oder den Gebeten nach Hilfe im Sterben.
Schnell, schnell helft Euch selbst.
Und nehmt die Essenz der Wahrheit.“
S.H. der XIV Dalai Lama:
„Wir können von drei trügerischen
Arten von Faulheit befallen sein: Trägheit, was dem Wunsch
gleichkommt, zu zögern; Faulheit der Minderwertigkeit, was
bedeutet, dass wir aus Zweifeln an unseren Fähigkeiten nichts
tun; und die Faulheit, die Anhaftung an negative Handlungen ist,
oder auch große Anstrengung auf unwichtige Dinge zu legen.“
Dieselben Worte finden wir bei Ringu Tulku Rinpoche aus „Daring
Steps Toward Fearlessness: The Three Vehicles of Buddhism“:
„Die Bedeutung von Fleiß im buddhistischen
Sinne ist, voller freudvoller Anstrengung zu sein. Das Gegenteil,
das „Le Lo“ im Tibetischen genannt wird, besteht aus
drei Aspekten. „Le Lo“ wird gewöhnlicherweise
mit „Faulheit“ übersetzt. Doch nur der erste
Aspekt von „Le Lo“ bezieht sich auf Faulheit, so wie
wir sie kennen. Der erste Aspekt ist, etwas aufgrund von Zögern
nicht zu tun, obwohl wir wissen, dass es gut wäre es zu tun
und dass es getan werden sollte. Der zweite Aspekt ist Kleinmut.
Dies geschieht, wenn wir unsere eigenen Qualitäten und Fähigkeiten
unterschätzen, wir denken: „Ich bin so inkompetent
und schwach. Es wäre so gut, dies zu tun, aber ich könnte
es sowieso niemals schaffen.“ Und wir haben dann nicht das
Vertrauen zu denken: „Ich kann es schaffen.“ So enden
wir darin, nichts zu tun. Der dritte Aspekt findet sich darin,
dass wir sehr geschäftig scheinen, während wir uns in
Wirklichkeit jedoch nur mit unwichtigen und bedeutungslosen Dingen
beschäftigen, die niemandem Nutzen bringen. Wenn wir viel
Zeit damit verbringen, Sinnloses zu tun, dann verschwenden wir
unsere Zeit und unser Weg hat keine klare Richtung. Wir sollten
diesen drei Aspekten von Faulheit entsagen. Wir sind intelligent
genug dazu.“
Emotionen um sexuellen Missbrauch
Zunächst einmal einige persönliche Bemerkungen
zu diesen perversen Taten. Ich selbst hatte das Glück, niemals
Opfer von sexuellem Missbrauch zu sein, doch wurde ich in einer
sehr ungewöhnlichen Situation damit konfrontiert; ich werde
diese Geschichte ein Wenig später erzählen. Wenn sich
ein Opfer von sexuellem Missbrauch schuldig fühlt, so ist dies
das Resultat von nicht korrekten Überlegungen, denn der die
Tat Verübende ist der Schuldige. So ist in diesem Fall die
Schuld als fehlerhafte Sichtweise zu sehen. Eine andere Annäherung
an dieses Thema ist die Realisation des Gesetzes von Karma. Das
Gesetz von Karma besagt, dass alles, was ich erlebe, letztendlich
das Resultat meiner vergangenen Handlungen ist. Weshalb ist dies
so logisch für eine einfache Handlung wie stehlen, wodurch
der Andere beraubt worden ist, und so schwer zu akzeptieren, wenn
es um sexuellen Missbrauch geht? Ich persönlich glaube, dass
die persönlichen Emotionen, die in einer solchen Situation
entstehen, so stark sind, dass nur sehr wenig bis gar kein Raum
bleibt, um so logisch darauf zu blicken und objektiver zu sein.
Glaubt es oder nicht: Es scheint über alle Zweifel hinaus bewiesen
zu sein, dass Personen, die sexuellen Missbrauch verüben, in
jungen Jahren selbst einmal Opfer von sexuellem Fehlverhalten gewesen
sind.
Die folgende Geschichte passierte während Euer Webmaster in
einem Meditationszentrum arbeitete.
„Während eines 11-tägigen Meditationskurses
wurde eine junge Frau in einer der Frühstückspausen
von jemandem mit vorgehaltenem Messer außerhalb des Zentrums
genötigt; alle anderen Teilnehmer waren entsetzt. Es war
seltsam. Als eine Krankenschwester war sie bereits häufig
in ihrem Leben mit Fällen von sexuellem Missbrauch in Kontakt
gekommen, doch hatte sie es niemals vorher selbst erlebt. Sie
war zu jener Zeit noch keine Buddhistin, doch sie war sehr fasziniert
von den Belehrungen über Karma und Mitgefühl. Mit einer
bemerkenswerten Portion Mut entschied sie sich, zu der indischen
Polizei zu gehen (obwohl ihr bekannt war, dass sie nicht besonders
einfühlsam ist) und es darüber hinaus allen Kursteilnehmern
genau und detailliert zu erzählen. Sie entschied für
sich selbst, die ganze Situation als eine Art Test dafür
anzusehen, ob die Belehrungen über Karma, Liebe und Mitgefühl
ihr in ihrem Leben von Nutzen sein könnten und auf das Alltagsleben
anzuwenden sind. In den folgenden Tagen verließen einige
Frauen den Kurs. Ich fand später heraus, dass all diese Frauen
in früherer Zeit Missbrauchserfahrungen gemacht hatten und
einfach nicht mit der positiven Einstellung zurechtkamen, die
diese junge Frau gegenüber dem Täter hatte, und vor
allem mit dem Mitgefühl, das sie ihm entgegenbrachte. In
diesem Moment wurde mir schmerzlich bewusst, dass diejenigen Personen,
die ganz offensichtlich diese in den Belehrungen gegebenen Methoden
gebraucht hätten, nicht einmal in der Lage schienen, sie
als eine andere mögliche Annäherung an ihre Schwierigkeiten
zu sehen. In dem sie das Seminar verließen, schlossen sie
lediglich eine weitere Tür zur Bearbeitung ihrer Probleme.
Aus ihrer eigenen Frustration heraus fühlten sie Ärger
und Empörung über diese junge Frau, die eine andere
Annäherung versucht und dadurch viel Mut und Selbstbewusstsein
bewiesen hatte. Was passierte mit der angegriffenen Frau? Ich
sah sie ein Jahr später wieder, tief in Buddhismus involviert,
erpicht darauf, weitere Kurse zu besuchen und ohne jede Verzweiflung
oder Missstimmung über den Missbrauch, den sie erlebt hatte...“
Einsamkeit
Dazu eine Beschreibung, die ich in einem Webforum
gefunden habe:
„Das mag sich für manche von Euch
jetzt sehr naiv anhören. Ich habe kürzlich realisiert,
dass wir alle letztlich alleine auf der Welt sind. Das hört
sich so traurig an, das weiß ich. Selbst dann, wenn wir
mit jemandem zusammen sind, der uns wirklich liebt, so sind wir
doch letztendlich und realistisch betrachtet alleine. Ich erinnere
mich daran, wie verliebt ich in meinen Freund gewesen bin und
dachte, wie wunderschön es ist, nicht mehr alleine zu sein.
Doch als wir uns trennten, musste ich großer Einsamkeit
ins Gesicht sehen... Nicht nur, weil er mich verlassen hatte,
sondern weil ich ständig daran erinnert wurde, wie tröstlich
es sich angefühlt hatte, mit meinem Ex zusammen zu sein.
Doch dies war nur eine Verdeckung meiner eigentlichen Einsamkeit.
Fühlt sich noch jemand so wie ich???“
Meine erste Reaktion dazu ist: „Wahrscheinlich
nicht viele“. Dieses Posting beweist eine ungewöhnlich
genaue Analyse. So wie wir die meisten Dinge des Spaßes und
der Aufregung wegen tun, so ist auch ein Beziehungsgeflecht zwischen
zwei Menschen dazu da, frustrierende Aspekte des Lebens zu verdecken.
Letztendlich endet jede Beziehung, spätestens dann, wenn einer
von beiden stirbt. Bedeutet das jedoch nun, dass wir alle den Wunsch,
einen Partner zu haben, aufgeben und alleine bleiben sollten? Das
ist überhaupt nicht notwendig. Doch wir sollten aufhören,
den einzigen Sinn von Beziehungen darin zu sehen, glücklich
zu sein. Glück ist ein Zustand unseres Geistes, nicht ein Zustand
unserer Beziehung.
Ein Kommentar hierzu von Lama Yeshe in „Becoming Vajrasattva,
the Tantric Path of Purification“:
„Weshalb sind wir gelangweilt, einsam und
faul? Weil wir nicht den Willen haben, unsere Herzen vollkommen
den Anderen zu öffnen. Wenn wir die Kraft zu dem Willen haben,
unsere Herzen vollkommen zu öffnen, werden Faulheit, Selbstsucht
und Einsamkeit aufhören. Der Grund dafür, dass wir einsam
werden, ist, dass wir nichts tun. Wenn wir beschäftigt wären,
würden wir keine Zeit haben, einsam zu werden. –Einsamkeit
kann nur einen unbeschäftigten Geist betreten. Wenn unser
Geist stumpf und unser Körper inaktiv sind, dann werden wir
einsam. Dies entsteht aufgrund von Selbstsucht und den ständigen
Sorgen nur um uns selbst. Darin liegt die Ursache der Einsamkeit,
Faulheit und einem verschlossenen Herzen.“
„Ein Auszug aus „lecture“ von Shih-fu Sheng-yen:
„Obwohl ich mich in einem einsamen Retreat
befand wusste ich, dass ich mit unzähligen Wesen aus unzähligen
Welten zusammen war. Obwohl ich in einem verschlossenen Raum allein
zu sein schien, so war ich doch zusammen mit vielen Ameisen, die
ihren Weg zu mir gefunden hatten, und um die Hütte herum
waren viele Insekten, die in den Abendstunden alle Arten von Geräuschen
machten. Wenn ich die Sutras öffnete, sprachen Menschen von
tausenden von Jahren zu mir. Wie hätte ich mich da einsam
fühlen können? Manche Menschen denken, dass ich mich
als Mönch ohne Frau und Kinder sehr einsam fühlen müsse.
Nein, überhaupt nicht. Ich habe die fünf Gelübde
und die zehn tugendhaften Handlungen als meine Frau, und meine
Kinder sind all die Wesen, mit denen ich eine karmische Verbindung
habe und die mich Shih-fu nennen. Es sind nur jene Leute, die
sich verschließen und deshalb keine Beziehung mit ihrer
Umwelt eingehen können, die sich einsam fühlen. Wenn
man selbst verschlossen bleibt, wird man sich auch dann noch einsam
fühlen, wenn man zusammen mit tausenden von Leuten lebt.
Wenn man sich öffnet, wird man selbst dann ein erfülltes
und volles Leben haben, wenn man ganz alleine lebt. So öffnet
Euren Geist und behandelt jeden wie Euren engsten Freund.“
Zunächst ein Rat von Lama Zopa Rinpoche aus: „Lama Yeshe
Wisdom Archives“:
„Wenn Euer Ego verletzt ist, so solltet Ihr Euch darüber
freuen. Wie großartig dies doch ist, wie wunderbar dies
doch ist. In der gleichen Weise, in der sich gewöhnliche
Menschen daran erfreuen, wenn ihren Feinden ein Leid zustößt,
so solltet Ihr Euch erfreuen, wenn Euer Ego verletzt wird. Ihr
solltet daran denken, wie wundervoll es ist, dass diesem Ego diese
Verletzungen zugefügt werden.
Wenn jemand Lam Rim, Gedankentransformation oder Bodhicitta praktiziert,
so sollte er bei einer Verletzung seines Ego denken: „Wie
großartig und wundervoll dies ist! Das ist genau, was ich
jetzt brauche!“
Je stärker das Leid ist, das dem Ego zugefügt wird,
desto schneller können wir das Ego zerstören. Ohne das
Ego gibt es Bodhicitta, und wenn es Bodhicitta gibt, so sammeln
wir große Verdienste an, was uns schnell zur Erleuchtung
verhilft.„ Das macht das Leben so bedeutsam.
Ohne Bodhicitta können wir die Erleuchtung nicht erlangen.
Die höchste Stufe, die wir dabei erreichen können, ist
die eines Arhat. Der einzige Grund, weshalb ein Arhat die Erleuchtung
nicht erlangt, ist das Fehlen von Bodhicitta. Deshalb denkt: „Wie
großartig es ist, dass mein Ego auf diese Weise verletzt
wird.“
Behandelt Euer Ego so, wie viele Amerikaner Osama bin Laden behandeln:
Wie glücklich sie sind, wenn er verletzt wird. Denkt: „Mein
Ego ist tausendmal schlimmer als Bin Laden.“.“
Umgang mit Kritik
Eine Frau aus Delhi, deren Name oft in der Presse
gewesen war, hatte ihrer Meinung nach eine sehr unfaire Kritik bekommen.
Sie war extrem aufgebracht über diesen kritischen Bericht in
der Presse und fragte in dieser Angelegenheit Lama Zopa Rinpoche
um Rat.
„Wenn so etwas geschieht, denke in folgender
Weise: „Ich werde hier in dieser Welt nicht für immer
verweilen, hier in Delhi mit diesen Menschen.“ Dies kann
auch dann sehr nützlich sein, wenn wir sehr schmerzhafte
Beziehungen zu den Mitmenschen erlebt haben und wir denken, dass
man diese schwierige Situation nicht mehr ertragen kann. Dann
hilft es, in folgender Weise zu denken: „Der Tod kann mich
jederzeit ereilen. Sogar heute, in jedem Augenblick, könnte
ich sterben. Worin liegt also der Nutzen, wenn ich mir jetzt über
diese Probleme solche Gedanken mache? Es gibt keinen Grund.“
Selbst, wenn ich von jedem Menschen auf der Welt kritisiert werde,
sogar vielleicht von Insekten, Höllenwesen, hungrigen Geistern,
Göttern und Halbgöttern, so ist dies nichts. Es ist
nicht das erste Mal, dass ich Kritik erlebe. Unzählige Male
in der Vergangenheit habe ich das bereits erfahren. Und nicht
nur wurde ich kritisiert, sondern ich hatte auch große Streitigkeiten
in der Vergangenheit, und das auch nicht nur in diesem Leben,
sondern in früheren Leben auch schon. Und ich bin auch schon
manchmal die berühmteste Person in der Welt gewesen, mit
einem guten oder einem schlechten Ruf.
So können wir also feststellen, dass ein
guter Ruf und ein schlechter Ruf nichts Neues für uns in
Samsara sind. Und das Leben ist so kurz. Es ist wie ein Traum.
Er passiert, und dann ist er vorbei. So wie es im Licht eine Erscheinung
gibt, die im nächsten Moment der Dunkelheit bereits wieder
vorüber ist. Über Vergänglichkeit und Tod nachzudenken
ist sehr hilfreich. Milarepa, der große tibetische Yogi,
von dem gesagt wird, dass er die Erleuchtung nur in einem Leben
erlangt hat, sagte über den guten Ruf, obwohl ein donnernder
Drache laut ist, ist es dennoch ein leeres Geräusch. Und
obwohl der Regenbogen solch schöne Farben hat, so verschwindet
er dennoch. Das donnernde Geräusch bezieht sich hier auf
guten und schlechten Ruf. Und die schönen Farben des Regenbogens
beziehen sich auf einen wunderschönen Körper.
Der Schluss, den wir aus Milarepas Gesagten ziehen können
ist, dass wir nicht anhaften sollten. Natürlich heißt
das nicht, dass wir keinen guten Ruf haben sollten. Wir können
einen guten Ruf mit einem guten Herzen haben. Wenn einen guten
Ruf zu haben sinnvoll und auch gut für Andere ist, dann ist
es gut; nur deshalb, weil wir dann anderen Wesen nutzen können.
Ich sage oft in meinen Belehrungen, dass Macht
und großen Einfluss zu haben eine große Gefahr für
einen selbst und Andere darstellt, wenn das gute Herz fehlt. Deshalb
sind diese beiden Dinge, Macht und Einfluss, bedeutungslos. Wenn
jemand hingegen ein gutes Herz hat und den Wunsch verspürt,
Anderen wirklich zu helfen, dann können Macht und Einfluss
nützlich sein, um Anderen Glück zu verursachen. Und
dann werden die beiden Dinge, Macht und Einfluss, sehr bedeutungsvoll.
So gesehen haben s.H. der XIV Dalai Lama oder
Shakyamuni Buddha den allerbesten Ruf, denn wir finden bei ihnen
keine Trugbilder, keine Fehler. Ihr Geist ist vollkommen rein
und ihre Handlungen sind vollkommen rein und werden ausschließlich
für Andere verübt, nicht nur mit Mitgefühl und
Macht, sondern auch mit all der Weisheit und all den geschickten
Mitteln, so dass es nichts gibt, was man ihnen vorhalten oder
worüber man sich beklagen könnte.
Ich habe eine Beobachtung gemacht und für
mich hat sich herausgestellt, dass es sehr gut für Dich ist,
mit der Presse zu sprechen. Ich hatte den Eindruck, dass dies
Dir sehr viel Nutzen bringen würde.
In der westlichen Terminologie würde man
wohl sagen, dass dies die beste psychologische Methode für
Dich gewesen ist. Im Buddhismus sagen wir: So transformieren wir
in der Meditation unsere Probleme zu Glück: in dem wir nämlich
die Probleme genießen.
So kann man nicht nur genießen, einen guten
Ruf zu haben, sondern auch, einen schlechten Ruf zu haben. Wie?
Der Schlüssel ist, über den Nutzen nachzudenken, den
Dein schlechter Ruf hat, und über die Vorteile nachzudenken,
die Du davon hast. Der größte Nutzen, und der am meisten
zu schätzende Vorteil und die beste Technik, ihn zu gewinnen,
ist das Problem zu nutzen. Verwende den Ruf dazu, Dein Ego zu
zerstören, welches Dein größter Feind ist und
Andere dazu veranlasst, Deine Feinde zu sein, Dich zu beleidigen,
zu benutzen und in jeder erdenklichen Form schlecht zu behandeln.
Wenn Du das Ego zerstörst, dann gibt es da nur noch das letztendliche
gute Herz – in Sanskrit Bodhicitta -, den Gedanken, Anderen
zu nützen; diesen heiligen Geist.
Dies zu besitzen, macht Dich heilig, lässt
Dich zu einem Bodhisattva werden, und wird Dich letztendlich zu
einem Buddha werden lassen. Wie? In dem Dein Geist alle Fehler
vergehen lässt und alle Qualitäten der Realisationen
vervollkommnet. Der Sinn darin, ein Buddha zu werden, liegt für
Dich darin, dass der Zweck Deines Lebens nicht nur der ist, Buddhaschaft
für Dich selbst zu erlangen, sondern alle fühlenden
Wesen glücklich zu machen und sie von all den Leiden zu befreien.
In dem Du Andere zur vollkommenen Erleuchtung führst, wirst
Du selbst zu einem Buddha werden, Allwissenheit und vollkommene
Macht erlangen, um Andere zur Erleuchtung führen zu können.
Wir erleben Probleme für andere fühlende
Wesen, in dem wir Liebe und Mitgefühl entwickeln. Dabei sammeln
wir Verdienst an, Karma so weit wie der Himmel, die Ursache von
Glück, und wir reinigen Fehler und Missetaten. Wann immer
uns Probleme im Leben begegnen, so erleben wir sie für unzählige
andere fühlende Wesen, die dies jetzt oder in zukünftiger
Zeit erfahren werden.
So können wir die Probleme genießen,
und dabei erlangen wir Verdienste so weit wie der Himmel reicht.
Jedes mal, wenn wir Probleme für andere Wesen erleben, kommen
wir der Erleuchtung ein Stückchen näher. Wenn wir mit
einem guten Herzen für Andere arbeiten, werden wir sehr viel
von unserem eigenen negativen Karma reinigen. Es wird definitiv
gereinigt, speziell dann, wenn wir etwas wirklich Großartiges
für Anderetun.
Auch in den Schriften der Kadampa Geshes, den
großen Heiligen, wird erwähnt, dass es gut ist, wenn
wir kritisiert werden. Weshalb? Dies ist so, weil jemand, der
von Anderen gelobt wird, schnell Stolz entwickelt. Doch wenn jemand
kritisiert wird, so zerstört dies die eigenen Fehler sofort.
Diese Fehler könnten, wenn sie nicht zerstört würden,
großes Leid für jetzt und die Zukunft bringen. Aber
wenn jemand kritisiert wird, dann fallen ihm plötzlich die
Fehler auf, derer er früher nicht gewahr gewesen ist.
Wenn jemand Bequemlichkeit und Glück aufgrund
eines guten Rufs oder aufgrund anderer Dinge, die er als gut bezeichnet,
erlebt, so ersetzt dies die fünf giftigen verwirrenden Handlungen.
Wenn jemand unglücklich ist und leidet, so ist dies eine
vortreffliche Möglichkeit, altes negatives Karma aufzulösen.
Das geschieht durch die Freundlichkeit des Gurus. Nicht jeder
kann etwas mit dem Ausdruck „Guru“ anfangen; er kann
den Ausdruck „gut“ benutzen. Wenn jemandem der Ausdruck
„gut“ nicht gefällt, dann kann er „Guru“
sagen.
Probleme sind Manifestationen von Leerheit, der
letztendlichen Natur. Wenn wir unangenehmen und unglücklichen
Situationen begegnen, so zeigen uns die Lehren, wie wir auf sie
als positiv schauen können.
Es ist darüber hinaus sehr nützlich
über s.H. den XIV Dalai Lama nachzudenken, dessen Qualitäten
über jeglicher unserer normalen Konzeptionen ist, und der
zahllosen fühlenden Wesen auf der ganzen Welt Nutzen bringt,
und dennoch kritisieren viele Tibeter den Dalai Lama, obwohl sie
selbst auch Buddhisten sind.
Als Shakyamuni Buddha in Indien war, gab es häufig
Wesen, die ihn kritisierten, obwohl der Buddha keine Verwirrungen
und Trugbilder hat, keine Ignoranz, keine Anhaftung, und keine
Fehler. Und wir sind nun einmal fühlende Wesen, die selbstverständlich
auch Fehler machen, so dass es normal ist, dass wir Kritik und
einen schlechten Ruf durch Andere erfahren.
In dem wir so denken entspanne Dich und freue
Dich, wenn Probleme Dir begegnen. Genieße sie, in dem Du
sie für die Meditation verwendest. Denke an den Nutzen, den
unglaublichen Nutzen.
Diese Art zu denken ist nicht bloß für
jetzt. Sie kann immer und überall in Deinem Alltagsleben
angewandt werden. Dies ist die beste Meditation."
Nur
zum Spaß
Harte Arbeit zahlt sich in der Zukunft aus. Faulheit zahlt sich
jetzt aus...
Leute die glauben besser zu sein, sind sehr ärgerlich für
uns, die es wirkich sind...
Verschiebe nichts zu Morgen, wass du komplett vermeiden kannst.
Mein Problem ist, daß ich immer sehr selbstkritisch bin,
auch mir selbst gegenüber.
Andreas Möller
Letzter
Änderung:
December 11, 2016
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