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Die
Zufluchtnahme
Weshalb man Zuflucht nimmt
Die Zufluchtnahme macht den Unterschied zwischen
Buddhisten und Nicht-Buddhisten aus. Es ist nicht einmal unbedingt
notwendig, in einer Zeremonie und vor einem Dharma Lehrer Zuflucht
zu nehmen, doch es mag Euch an Eure Wahl, die Ihr getroffen habt,
und Eure Verpflichtung erinnern.
„Wie werde ich Buddhist? Es gab einmal
einen Mann namens Upali. Er folgte einer anderen Religion und
ging schließlich zu Buddha, um mit ihm einen Streit zu beginnen
und ihn von seiner eigenen Religion zu überzeugen. Doch nach
dem er mit Buddha gesprochen hatte, war er so beeindruckt, dass
er sich dem Buddha und seiner Lehre anschloss. Doch der Buddha
sagte: „Mache zunächst eine eingehende Untersuchung.
Eine tiefgründige Untersuchung ist wichtig für eine
Person wie dich.“ Upali: „Es macht mich so glücklich,
wenn der Meister zu mir sagt: „Mache eine genaue Untersuchung.“
Wenn Anhänger einer anderen Religion mich hätten retten
wollen, hätten sie ein Banner rund um die Stadt tragen müssen,
auf dem die Worte: „“Upali hat sich unserer Religion
angeschlossen.“ Geschrieben stehen. Aber der Meister sagt
einfach zu mir: „Mache zunächst eine eingehende Untersuchung.
Eine tiefgründige Untersuchung ist wichtig für eine
Person wie Dich.“.“
Im Buddhismus ist Verstehen das Wichtigste; und Verstehen braucht
Zeit. Deshalb nehmt Euch die Zeit, stellt Fragen und untersucht
alles Genauestens; erst dann solltet Ihr eine Entscheidung treffen.
Der Buddha war nicht daran interessiert, eine große Anzahl
Schüler um sich zu haben. Er wollte vielmehr, dass die Menschen
ihm nach einer tiefgründigen und genauen Untersuchung der
Fakten aus Überzeugung folgen.„
Aus: “Good Question, Good Answer”, von Bhikkhu
Shravasti Dhammika
Die Idee hinter der Zufluchtnahme ist, dass, wenn
es beginnt zu regnen, wir einen Schutz vor dem Regen finden möchten.
Der buddhistische Schutz vor dem Regen der Schwierigkeiten und der
Probleme des Lebens ist dreifach:
- Der Buddha
- Seine Lehren (der Dharma), und
- Die spirituelle Gemeinschaft (der Sangha).
Zuflucht nehmen bedeutet, dass wir vom Leiden aller
Wesen wissen und darauf vertrauen, dass die drei Juwelen (Buddha,
Dharma und Sangha) uns helfen können. Dennoch sollten wir nicht
deshalb Zuflucht nehmen, weil wir den Problemen in unserem Leben
ausweichen möchten. Dafür gibt es eine Menge nicht-religiöser
Einrichtungen. Aber wir sollten Zuflucht nehmen, um Probleme zukünftiger
Leben zu vermeiden. Und noch besser wäre es, wenn wir zukünftige,
unkontrollierbare Wiedergeburten vermeiden könnten.
Wir möchten alle gerne frei von Leiden sein;
jetzt und in zukünftigen Leben. Wenn wir die frustrierende
Natur des Lebens verstehen, möchten wir von der zyklischen
Existenz befreit sein. Die beste Motivation ist es, alle fühlenden
Wesen von Leiden zu befreien. Die Analogie von Krankheit wird hier
häufig verwendet; Buddha ist der Arzt; Dharma ist die Medizin;
Sangha ist die Krankenschwester; wir sind der Patient. Die Heilung
besteht darin, die Medizin zu nehmen, also die Methoden zu üben.
Zufluchtnahme ist wie das Auspacken der Medizin und die Entscheidung,
der Empfehlung des Arztes zufolgen.
„Zuflucht zum Buddha zu nehmen ist wie
Zuflucht zu jemandem zu nehmen, der damit aufgehört hat,
etwas zurück zu halten, so wie Ihr es auch tun könnt.
Zum Dharma Zuflucht zu nehmen ist das Zufluchtnehmen zu den Lehren,
die Euch ermutigen können, diesen Weg immer weiter zu gehen.
Zuflucht zum Sangha zu nehmen ist Zufluchtnehmen zu der Gemeinschaft
jener, die sich ebenfalls auf dem Pfad befinden und die Sehnsucht
haben sich zu öffnen, anstatt ständig immer nur das
eigene Territorium zu verteidigen. Uns in dieser Gemeinschaft
gegenseitig zu unterstützen hat nichts mit der Unterstützung
zu tun, die wir uns in der alltäglichen, samsarischen Existenz
meist entgegen bringen. Es ist eher so, dass wir vollkommen allein
sind, aber es ist dennoch hilfreich zu wissen, dass da 40 andere
Leute sind, die alle durch denselben Prozess gehen und dasselbe
tun. Das ist sehr unterstützend und ermutigend. Doch auch,
wenn Euch all diese Leute Unterstützung sind, so tut es doch
jeder für sich allein. Und so kommt es, dass wir in diesem
Prozess wachsen, anstatt dass wir immer abhängiger werden.“
Aus dem Buch: „Beginne, wo du bist“ von Pema Chödrön
Der Buddha
Buddha bedeutet erleuchteter, Erwachter oder auch
der Allwissende. Ein Buddha ist eine Person, die alle Verschmutzungen
bereinigt und alle positiven Qualitäten entwickelt hat. Ein
Buddha ist frei von jeglicher Verdunkelung und Leiden. Ein Buddha
begann seinen Weg als eine gewöhnliche Person, entwickelte
uneingeschränktes Mitgefühl und uneingeschränkten
Gleichmut, um in einen Zustand höchster Freude und Allwissenheit
zu gelangen. Aber, wie der Buddha es selbst auch sagte: „Ich
kann nichts Anderes tun, als den Weg zu zeigen.“ Wenn wir
die Medizin nicht nehmen, ist der Arzt hilflos, aber könnten
wir denn einen besseren Arzt haben als einen, der allwissend ist?
Der Dharma
Dharma bedeutet Doktrin, Gesetz oder Wahrheit.
Das Wort „Dharma“ hat viele verschiedene Begriffsinhalte.
Im buddhistischen Sinne wird das Wort in dem Sinne verwendet, „was
den Geist abhält vom Leiden“ oder die Lehren des Buddha.
Dharma sind die Lehren des Buddha. In diesem Sinne ist der Dharma
die beste und letztendliche Medizin gegen all das Leiden.
Der Sangha
Der Sangha ist die spirituelle Gemeinschaft. Der
Sangha ist definiert in verschiedenen Arten und Weisen:
- Gemeinschaft von ordinierten und Laien. (Dies ist jedoch nicht
der traditionelle Gebrauch des Wortes.)
- Ordinierte buddhistische Mönche und Nonnen.
- Personen die die Leerheit realisiert haben (Arya Sangha).
Wir benötigen den Rat der Gemeinschaft als
eine Art Gebrauchsanweisung, wie wir die Medizin einnehmen sollen.
Sie sind alle unsere spirituellen Freunde, die uns dabei helfen,
auf dem Pfad zu bleiben und wir können all unsere Erfahrungen
mit ihnen teilen.
Die Zufluchtsgelübde
Wenn wir uns dazu entschließen, Zuflucht
zu den drei Juwelen (Buddha, Dharma und Sangha) zu nehmen, so sollten
wir uns dem Pfad dadurch verpflichten, dass wir Gelübde ablegen.
Das hauptsächliche Gelübde, das in allen anderen Gelübden
enthalten ist, ist Anderen kein Leid zuzufügen. Bitte nehmt
zur Kenntnis, dass es, je nach Tradition und Lehrer, leichte Unterschiede
in den Zufluchtsgelübden geben kann.
Andere mögliche Gelübde sind:
- Nicht töten: Dies bezieht sich auf Menschen und Tiere;
beides sind fühlende Wesen.
- Nicht stehlen: Nicht nehmen, was uns nicht gegeben wurde; (Dies
beinhaltet auch, keine Steuern zu zahlen).
- Kein sexuelles Missverhalten: Dies bezieht sich hauptsächlich
auf Sex mit Personen, die verheiratet sind.
- Nicht lügen: Dies bezieht sich üblicherweise darauf,
nicht über spirituell Erreichtes zu lügen, kann jedoch
auch alles Lügen mit einbeziehen.
- Keine Vergiftung: Dies bezieht sich traditionell auf Alkohol,
aber alles, das dem Geist die Klarheit rauben kann, ist ebenfalls
gemeint.
:Aus “Gates to Buddhist Practice: Essential
Teachings of a Tibetan Master” von Chagdud Tulku:
„Frage: Was ist der Unterschied
zwischen der formellen Zufluchtnahme (mit Gelübden) und einfach
niemandem Leid zuzufügen? Weshalb ist die formelle Verpflichtung
wichtig?
Antwort: Stelle Dir vor, dass Du ein Gelübde
ablegst, niemals einen Drachen umzubringen. Die meisten Menschen
werden niemals einen Drachen sehen. Manche denken sogar irgendwann,
dass Drachen gar nicht existieren. So könntest Du auch fragen,
weshalb dann überhaupt jemand ein Gelübde ablegen sollte,
niemals einen Drachen umzubringen. Wenn Du niemals einen Drachen
umbringst, kreierst Du keine Untugendhaftigkeit, aber Du kreierst
auch keine Tugendhaftigkeit. Aber von dem Tag an, da Du das Gelübde
abgelegt hast, niemals einen Drachen zu töten, sammelst Du
viel Verdienst an und wenn Du dieses Gelübde einhälst,
sammelst Du Tugend an. Wenn Du Zuflucht nimmst, sammelst Du Minute
für Minute sehr viel Tugend an, und Du hälst Deine Gelübde
ein."
Rat
1. Die wichtigsten Richtlinien
a. Zuflucht verwirklichen in
- Buddha: Verpflichtet Euch einem Lehrer, dem Buddha.
- Dharma: Hört zu, studiert und praktiziert den Dharma,
damit Ihr Eure eigenen Verwirrungen überwindet.
- Sangha: Akzeptiert den Sangha und trainiert in Übereinstimmung
mit dem Beispiel der Anderen.
b. Versucht, das Folgende zu tun:
- Unterwerft den Körper, die Rede und den Geist, anstatt
dass Eure Sinne Euch regieren; sprecht nicht scharf, skeptisch
und vermeidet, beurteilend zu sein.
- Praktiziert rechtes Verhalten (Ethik) und Eure Gelübde.
- Seid freundlich und überlegt im Umgang mit jedem Lebewesen.
- Macht spezielle Opfergaben an speziell dafür vorgesehenen
Tagen: um den Mai herum, um die Geburt, die Erleuchtung und den
Tod des Buddha zu feiern, und um den Juli herum, um das erste
Drehen des Rades der Lehre zu feiern.
2. Weitere Richtlinien
Zuflucht zu den drei Juwelen:
- Bezugnehmend auf die Zuflucht zum Buddha, folgt nicht anderen,
niedriger gestellten Wesen als Euren letztendlichen spirituellen
Lehrern.
- Bezugnehmend auf Eure Zuflucht zum Dharma, tut keinem Menschen
oder Tier irgendein Leid an.
- Bezugnehmend auf Eure Zuflucht zum Sangha, seid nicht negativ
beeinfluss durch Andere oder ihren anderen Glauben.
Respekt:
- Gegenüber dem Buddha: respektiere alle Bilder von Buddhas
und behandelt sie, als wären sie Buddha.
- Gegenüber dem Dharma: respektiere die Texte, behandelt
sie mit größmöglicher Sorgfalt.
- Gegenüber dem Sangha: respektiere sogar Stücke von
Roben, und all jene, die Roben tragen (trotz all ihres Verhaltens).
3. Sechs Sachen zum üben
- Nehmt Zuflucht zu den drei Juwelen, und sucht die Quelle für
Eure Freude und Eure Probleme nicht außerhalb von Euch.
- Opfert jeden ersten Teil Eures Essens den drei Juwelen, in
dem Ihr ihn segnet, bevor ihr zu essen beginnt, in dem Ihr drei
Mal „OM AH HUM“ rezitiert.
- Ermutigt Andere, Buddhisten zu werden; aber nur dann, wenn
Ihr um Rat gefragt werdet.
- Rezitiert das Zufluchts-Gebet dreimal am Morgen und dreimal
am Abend eines jeden Tages.
- Folgt dem Beispiel der drei Juwelen, vertraut ihnen als den
einzigen vertrauenswürdigen Objekten in der Welt.
- Verliert niemals und unter keinen Umständen das Vertrauen
in die drei Juwelen – Buddha, Dharma und Sangha.
Das Zufluchts-Gebet
Traditionelle Zufluchts-Gebete
Namo Buddhaya
Namo Dharmaya
Namo Sanghaya
Ich nehme Zuflucht zum Buddha.
Ich nehme Zuflucht zum Dharma.
Ich nehme Zuflucht zum Sangha.
Die Version des tibetischen Mahayana:
Bis ich Erleuchtung erlangt habe,
Nehme ich Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha.
Durch die Tugenden, die ich durch die Praxis des Gebens und der
Anderen Paramita ansammele,
Möge ich ein Buddha werden und allen fühlenden Wesen
nützen.
Ein Zufluchts-Gebet von Thich
Nhat-Hanh:
Am Fuße des Bodhi Baumes wunderbar
platziert, lächelnd,
Die lebende Quelle von Verständnis und Mitgefühl, ich
nehme Zuflucht zu Buddha.
Der Pfad des achtsamen Lebens, der zur Heilung
führt, Freude und Erleuchtung, der Weg des Friedens, ich
nehme Zuflucht zum Dharma.
Die liebenswürdige und hilfreiche Gemeinschaft der Praktizierenden,
Harmonie realisierend, Gewahrsein und Befreiung, ich nehme Zuflucht
zum Sangha.
Ich bin gewahr, dass die drei Juwelen in meinem Herzen sind, ich
gelobe, sie zu realisieren.
Ich gelobe, achtsames atmen, Lächeln, und tief in die dinge
zu sehen.
Ich gelobe, Lebewesen und ihr Leiden zu verstehen, Liebe und Mitgefühl
zu praktizieren, und Freude und Gleichmut zu praktizieren.
Ich gelobe, jemandem am Morgen Freude zu bereiten und die Trauer
einer Person am Nachmittag zu beseitigen.
Ich gelobe, einfach und ehrlich zu leben, glücklich mit nur
ein paar Besitztümern, und meinen Körper gesund zu halten.
Ich gelobe, alle Sorgen und Ängste loszulassen, so dass ich
leicht und frei bin.
Ich bin gewahr, dass ich meinen Eltern, meinen Lehrern und allen
fühlenden Wesen so Vieles verdanke.
Ich gelobe, dass ich, ihres Vertrauens würdig, ganzen Herzens
zu praktizieren, so dass Verständnis und Mitgefühl erblühen
werden und ich anderen fühlenden Wesen helfen kann.
Mögen Buddha, Dharma und Sangha meine Anstrengungen unterstützen.
Nur
zum Spaß
Auf meine ausgezeichnete Beherrschung der Sprache stützend,
sagte ich nichts.
Unbekannt
Ich will kein Mitglied sein von einen Verein, der mich als Mitlglied
haben möchte.
Groucho Marx
Letzter
Änderung:
February 6, 2011
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